PREVIEW: Samsung Blu-ray Disc-Player BD-P1000 

03.11.2006 Autor: Karsten Serck

Seit gestern ist der erste Samsung Blu-ray Disc-Player BD-P1000 bei uns in Aktion. Wir fassen hier die ersten Eindrücke zusammen. Dieses Preview befasst sich in erster Linie mit der Bildqualität der ersten Blu-ray Discs, die wir auf dem Player betrachten konnten. Eine Beschreibung weiterer Features finden Sie dann in unserem umfangreichen Test, den wir in Kürze veröffentlichen werden.

Blu-ray Disc in Aktion

Nachdem man den Samsung-Player ausgepackt hat, ist das Gerät in der Grundeinstellung zunächst auf eine Bildausgabe in 720p über die HDMI-Schnittstelle eingestellt. An der Vorderseite des Geräts findet man einen "TV OUT SELECT"-Taster, mit dem sich die Bildausgabe auch auf den Komponenteneingang oder die Video-Ausgänge Composite Video und S-Video umschalten lässt. Die Einstellung des genauen Bildausgabeformats (1080p/60, 1080i,720p, 576p/480p) erfolgt im Menü des Players. Bislang unterstützen nur sehr wenige Displays die Darstellung in 1080p. Dazu gehört auch unser Test-Plasma Pioneer PDP-506 XDE. Pioneer hat bereits bei den Plasmas der sechsten Generation eine Unterstützung für 1080p integriert. Da der Samsung-Player 1080p als 60 Hz-Signal ausgibt, der Pioneer aber für ein 1080p/24-Signal konzipiert ist, wie es der ab 2007 erhältliche Pioneer Blu-ray Disc-Player BDP-HD1 ausgeben wird, blieb der Bildschirm allerdings bei Aktivierung der 1080p-Ausgabe blank. In einem solchen Fall kann der Player auf die Grundeinstellung 720p zurückgesetzt werden.

Nach dem Einschalten benötigt der Samsung-Player rund 21 Sekunden zum Hochfahren und rund 26 Sekunden, bis nach dem Schließen der Schublade das erste Bild von einer Blu-ray Disc erscheint. Im normalen Betrieb traten hingegen kaum Wartezeiten beim Wechsel in den Menüs oder bis zum Starten der Wiedergabe auf. Nur ab und zu erscheinen für maximal drei Sekunden mehrere farbige Punkte auf dem Display auf, die signalisieren sollen, dass der Player am Laden ist. Im Vergleich zu einem normalen DVD-Player sind in der Performance kaum Unterschiede zu erkennen.

Das verwendete Pioneer-Plasma hat "nur" eine Auflösung von 1280 x 768 Pixeln, bietet aber gerade wegen seines exzellenten Scalers und De-Interlacers immer noch eines der besten HDTV-Bilder im 50 Zoll-Display-Bereich und übertrifft in seiner Bildqualität selbst viele "Full HD" LCD-TVs. In der 1080i-Einstellung liefert der Samsung-Player ein gestochen scharfes Bild. Sämtliche Discs konnten auch über den YUV-Ausgang in HDTV dargestellt werden und zeigten nur marginale Unterschiede zum HDMI-Bild. Selbst feinste Linien werden detailscharf und sauber gezogen. Der Samsung-Player kann solch scharfe Bilder darstellen, wie man es eigentlich sonst nur von einem LCD-Monitor kennt. Auch Photos werden über den eingebauten Kartenleser extrem scharf dargestellt. 

Zwar gibt es noch keine offiziellen Test-Discs für Blu-ray Disc-Player. Sony hat aber auf allen Blu-ray Disc mehrere Video-Testbilder versteckt, mit denen man die Qualitäten des Players austesten kann. Diese Testbilder lassen sich starten, indem im Hauptmenü der Blu-ray Disc der Zahlencode "7669" eingegeben wird. Wir haben einen Screenshot eines dieser Testbilder gemacht. Durch Click auf das Test-Bild öffnet sich in einem neuen Fenster ein unskalierter Ausschnitt dieses Bildes, auf dem zu erkennen ist, welche Schärfe der Player darstellen kann. Die leichte Rasterung, die im Bild zu sehen ist, ist ein rein photographischer Störeffekt. Die Rasterung in der stark aufgezoomten Großaufnahme stammt von der Auflösung des Displays. Unfeinheiten in der Darstellung sind so marginal, dass sie mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen sind.

In den USA gab es Kritik am dort bereits länger erhältlichen BD-P1000, dass der Player das Bild weichzeichnen würde. Seit kurzem ist in den USA ein Firmware-Update für die amerikanische Variante des BD-P1000 verfügbar, welches über einen Menü-Eintrag verfügt, mit dem sich dieser Filter deaktivieren lässt. Laut Aussage von Samsung ist das europäische Modell von diesem Problem nicht betroffen und es findet sich entsprechend auch kein Menü-Eintrag bei diesem Player. Der Sichttest mit den Testbildern zeigt auf unserem Test-Modell auch eindeutig, dass der Samsung definitiv kein Schärfeproblem hat.

Entsprechend ist es natürlich wichtig, dass auch die Filme eine Qualität bieten, die die Fähigkeiten des Players zur Geltung kommen lassen. Für den Test standen uns nur wenige Blu-ray Discs zu Verfügung, da diese offiziell erst ab Mitte November in Deutschland verkauft werden. Im Lieferumfang des Samsungs befinden sich Blu-ray Discs von "S.W.A.T." und eine "Legends of Jazz"-Demo Blu-ray Disc. Zusätzlich hatten wir noch eine Demo-Disc von Panasonic zur Verfügung sowie die Blu-ray Disc-Version von "Hostel", die in England bereits verkauft wird.

Die beiden Demo-Discs boten ein etwas wechselhaftes Bild auf gutem Niveau, konnten dabei aber nur selten die Möglichkeiten des Players richtig ausreizen. Sie sind in erster Linie wegen der guten Audio-Qualitäten interessant. So verfügt z.B. die "Legends of Jazz"-Blu-ray Disc über einen Dolby True HD-Soundtrack. Selbst True HD ist abwärtskompatibel zu normalen Dolby Digital-Verstärkern: Über den optischen Digitalausgang wird ein Dolby Digital 5.1-Signal ausgegeben.

Die beiden Filme von Sony wurden auf 25 GB Blu-ray Discs mit MPEG2-Video-Codec produziert. Sie verfügen sowohl über einen Dolby Digital-Track als auch eine PCM-Stereo-Tonspur. In den letzten Monaten ist Sony vielfach in die Kritik geraten, da Sony nicht auf die neuen Video-Codecs VC-1 oder H.264 setzt, die sich bei der Blu-ray Disc nutzen lassen und als wesentlich effektiver gelten als der recht üppige Ressourcen beanspruchende MPEG2-Codec.

Sowohl "S.W.A.T" als auch "Hostel" bieten Szenen, die extrem viel Detailschärfe zeigen. Bei "S.W.A.T." sind dies vor allem viele Szenen, in denen die Kamera z.B. Bildschirme oder Texte zeigt, die sich kristallklar auf dem Bildschirm ablesen lassen. Hier kann man wirklich jedes Details erkennen. Beide Filme zeigen auch leichtes Filmrauschen, welches detailgetreu wiedergegeben wird. MPEG2-Artefakte sind im Bild auch nicht zu erkennen. Insgesamt eignen sich beide Filme aber nur bedingt als Testmaterial, da die Bildqualität zwar deutlich besser als die einer DVD ist, sich aber auch immer wieder etwas unscharfe Bilder zeigen. Man hat ein wenig den Eindruck, als ob die Kamera nur selten haargenau fokussiert wäre. Stellenweise sieht man wechselnde Nahaufnahmen, in denen die eine Kameraeinstellung sehr scharf ist und die nächste Szene dann wieder an Schärfe verliert. Bei "Hostel" verhält es sich ähnlich. Einzelne Szenen im Film zeigen jedes Detail. Insgesamt wirkt das Bild aber etwas soft. Bei "Hostel" ist das Master auch nicht ganz perfekt, weil hier in steter Regelmäßigkeit Kratzer von der Filmvorlage zu erkennen sind und das leicht grieselige Master auch teilweise einen etwas unruhigen Bildstand bietet. Positiv fällt aber bei beiden Blu-ray Discs auf, dass hier kein Einsatz von Rauschfiltern zu erkennen ist, die das natürliche Filmrauschen durch unruhige Strukturen ersetzen und für Nachzieheffekte sorgen.

Die ersten Eindrücke zusammengefasst: Der Samsung kann HDTV-Bilder in hoher Schärfe präsentieren. Die Kritikpunkte wegen der Bildqualität und einem teilweise trägen Verhalten, die teilweise aus den USA zu hören waren, lassen sich am mit einer anderen Software ausgestatteten europäischen Modell nicht nachvollziehen. Bis auf etwas lange Ladezeiten gibt es im Vergleich zu normalen DVD-Playern kaum Unterschiede in der Performance. Da es auch bei HDTV-Film-Material Qualitätsunterschiede gibt, spielt die Software eine ebenso wichtige Rolle wie die Hardware. Wir hoffen, dass wir für den Test noch weiteres Material anderer Anbieter erhalten und hoffen, dass wir bis dahin auch VC-1 codierte Blu-ray Discs nutzen können.

Unsere Bildergalerie mit ersten Eindrücken von dem Samsung Blu-ray Disc-Player finden Sie hier