TEST: Arcam Siebenkanal-THX-Endstufe FMJ P7

28.01.2009 (cr)

Einführung

Die neuen HD-Tonformate Dolby TrueHD und DTS-HD Master Audio begeistern gerade anspruchsvolle Hörer durch den deutlich gestiegenen Dynamikumfang und durch die verbesserte Einarbeitung des Hochton- und des Oberwellenbereiches. Selbst mit relativ preiswerten AV-Receivern und durchaus finanzierbaren Lautsprechersystemen hört man einen gewissen Benefit der neuen Tonformate, aber lange nicht alles, was klanglich mittels der verlustfrei komprimierten HD-Tonformate möglich ist. Um in den vollen Genuss eines facettenreichen, extrem dynamischen und detaillierten Klangs zu kommen, muss man auf außerordentlich hochwertiges Equipment setzen. Für eine exzellente akustische Entfaltung sind separate Endstufen der nach wie vor beste Weg. Eine THX Ultra 2-zertifizierte Siebenkanalendstufe mit satten 7 x 230 Watt an 4 Ohm (20 Hz bis 20 kHz) und einer Spitzenstromleistung von +/- 25 Ampere pro Kanal ist auch in einer sehr edlen Mehrkanal-Anlage bestens aufgehoben. Das wahlweise in silberner oder schwarzer Version lieferbare "Kleinkraftwerk" imponiert mit üppigen 31 kg. Üppig ist allerdings auch der Preis - 4.640 EUR wechseln für den mit zwei riesigen Ringkerntrafos ausgestatteten Leistungsverstärker den Besitzer. Ob sich diese Investition lohnt, klärt unser Test. 

Verarbeitung, Technik und Aufbau

Gehäuseverarbeitung im Detail - die Kanten vorn an der Frontblende sind sauber gearbeitet

Massive Frontblende, die grünen LEDs signalisieren, dass die Endstufe auf allen Kanälen einsatzbereit ist

Die hochwertigen Standfüße passen genau zum Anspruch der Geräteklasse

Der Gehäusedeckel ist eher einfach gestrickt

Auch nachdem man den Deckel abgenommen hat, ist man von dessen Steifigkeit und Materialqualität nicht begeistert

Nahezu perfekt präsentiert sich der innere Aufbau. Gut zu sehen sind die diskret aufgebauten einzelnen sieben Endstufen

Detailansicht des diskreten Endstufen-Aufbaus

Großvolumige Elkos

Schwarze, eloxierte Alu-Kühlkörper für eine effektive Wärmeableitung

Steuerungselektronik - nur für diese Platine ist der kleine Ringkerntrafo zuständig

Nach dem Abmontieren der Frontblende werden die beiden im "Untergeschoss" untergebrachten gigantischen Ringkerntrafos sichtbar

Ringkerntrafo im Detail

Die Rückseite der Endstufe. Die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals entsprechen normalem Standard. Es gibt nur Cinch-Eingänge, symmetrische XLR-Inputs fehlen leider

Die Arcam P7 macht optisch einen gleichermaßen schlichten wie eleganten und zeitlosen Eindruck. Die aus massivem Aluminium hergestellte Frontblende sitzt präzise und ist akkurat gearbeitet. Die exzellent verarbeitete Gehäuseunterseite punktet ebenso wie die hochwertigen Gerätestandfüße. Nicht so glücklich macht der Blick auf die Geräterückseite. Die Lautsprecherkabel-Anschlussklemmen entsprechen normalem Standard, stellen aber nichts Besonderes dar. Die Cinchanschlüsse sind ebenfalls ordentlich verarbeitet, haben aber nicht das Zeug, für einen neuen Maßstab zu sorgen. Zudem fehlen symmetrische XLR-Eingänge. Somit will sich keine wirkliche Begeisterung einstellen - auch nicht, wenn man den Gehäusedeckel genauer in Augenschein nimmt. Dieser könnte ebenso gut von einem 600 EUR AV-Receiver stammen. Dafür stimmt der Blick auf das, was der entfernte Deckel freilegt, umso glücklicher und versöhnlicher. Der innere Aufbau ist perfekt, es kommen nur enorm hochwertige Bauteile zum Einsatz. Der diskrete Aufbau der sieben einzelnen Endstufen ist sehr gut erkennbar. Im Interesse kurzer Signalwege fällt die Verkabelung knapp aus. Die schwarzen, großflächigen Alu-Kühlkörper dokumentieren ebenso den hohen Standard wie die großvolumigen Elkos und die gigantischen Ringkerntrafos, die auf dem Boden der Endstufe im "Untergeschoss" fest montiert sind. 

Daten:

Die technischen Daten lesen sich viel versprechend

  • Dauerleistung
    Alle Kanäle angetrieben, 20Hz—20kHz, 8Ω
    150W pro Kanal; 1,05kW gesamt
    Alle Kanäle angetrieben, 20Hz—20kHz, 4Ω
    230W pro Kanal; 1,62kW gesamt
    Ein oder zwei Kanäle angetrieben, 1kHz, 8Ω
    160W pro Kanal
    Ein oder zwei Kanäle angetrieben, 1kHz, 4Ω
    250W pro Kanal
    Ein oder zwei Kanäle angetrieben, 1kHz, 3,2Ω
    300W pro Kanal

  • Spitzenstromleistung
    ±25A pro Kanal

  • Gesamtklirrfaktor
    Auf jeder Stufe bis Nennleistung, in 4 oder 8Ω
    <0,05% (20Hz—20kHz); typisch <0,005% bei 1kHz

  • Frequenzbereich
    ±0,2dB (20Hz—20kHz)
    –1dB bei 1Hz und 100kHz

  • Restbrumm- und Eigengeräusch
    Bezugsleistung
    –122dB, 20Hz–20kHz, unbewertet

  • Spannungsverstärkung
    x 28,3 (1V Eingang ergibt 100W/8Ω Ausgang)

  • Eingangsimpedanz
    22kΩ parallel mit 470pF

  • Ausgangsimpedanz
    50mΩ bei 20Hz, 1kHz
    120mΩ bei 20kHz

  • Leistungsaufnahme
    100V, 115V oder 230VAC, 50/60Hz, max. 3kW über einen leistungsstarken IEC-Netzeingang

  • Ein Weichstartsystem verhindert übermäßige Stromströße beim Einschalten

  • Kenndaten
    Abmessungen: B430 x T450 x H180 mm
    Gewicht: 31kg netto; 35kg mit Verpackung

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