XXL-TEST: Sony AV-Receiver STR-DA5500ES - Sony zurück an der Spitze im AVR-Business ?

05. Februar 2010 (cr)

Typisches Sony-Design

Fernbedienung

HDMI-Anschluss vorne

Einführung

Mit rund 1800 EUR Marktpreis stellt Sonys aktueller AV-Receiver STR-DA5500ES eine interessante Möglichkeit dar, in die beginnende Oberklasse der Heimkino-Schaltzentralen vorzudringen. Der im typischen Sony ES-Design gehaltene Klang- und Bildexperte offeriert selbstverständlich Decoder für die aktuellen HD-Tonformate. Integriert sind zudem Dolby Pro Logic IIx, DTS Neo:6 und Neural THX Surround. Zusätzlich kann der Anwender auf verschiedene Sony-eigene Soundfield-Programme zurückgreifen. Diese kümmern sich unter anderem auch um einen besseren Klang datenreduzierter Audioformate. Natürlich ist auch ein automatisches Lautsprecher-Einmesssystem mit an Bord. Der STR-DA5500ES ist DLNA-zertifiziert und kann, in ein entsprechendes Heimnetzwerk eingebunden, Musik-, Foto- und Videodateien von PCs und Home Servern, die sich im Netzwerk befinden, streamen. Ein auf Shoutcast zurückgreifender Internet Radio Client ist ebenfalls mit an Bord. Die Anschlusssektion wird von den sechs HDMI-Eingängen und den immer populärer werdenden zwei HDMI-Ausgängen angeführt. Sonys X-Cross-Mediabar verspricht eine einfache GUI-Bedienbarkeit. Mittels Quick Click kann die lernfähige und vorprogrammierte Systemfernbedienung schnell mit den Befehlen anderer Remotes versorgt werden, zudem ist sie in der Lage, Macros zu speichern. Als Gesamtausgangsleistung gibt Sony 7 x 100 Watt an. Videoseitig können eingehende analoge Videosignale mittels Faroudja DCDi Processing auf maximal 1080p hochkonvertiert werden. 

Verarbeitung

Einzeiliges Punktmatrixdisplay, relativ klein - ordentlich, aber nicht perfekt

Die kleineren Tone-/Tuning-Regler bieten eine sehr gute Anfassqualität. Vergoldeter Kopfhörerausgang

Einmessmikrophon in ungewöhnlich-länglicher Optik

Mitgelieferte, kleine und ordentlich verarbeitete 2. Fernbedienung

Hochwertige Gerätestandfüße

Saubere Passung der Frontblende aus seitlicher Sicht, nur minimale Toleranzen

Ordentlich verschraubt: STR-DA5500ES von unten

Innerer Aufbau - erscheint auf den ersten Blick etwas unruhig

Alu-Kühlkörper

Transformator

Die Verkabelung könnte noch übersichtlicher ausfallen. Sauber befestigte Platinen

Die Verarbeitung ist prima - die Frontblende aus Aluminium sitzt sehr gut, das Display löst in Punktmatrixauflösung auf, ist allerdings nur einzeilig. Alle Bedienelemente sind sauber eingebaut, die Drehregler liegen prima in der Hand. Der Lautstärkeregler allerdings ist nicht gerastert und eiert leicht. Zudem ist er etwas schwergängig. Die Gerätestandfüße sind hochwertig, die Rückseite weist keinerlei Verarbeitungsmängel auf. Die Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse entsprechen noch dem Klassenstandard, könnten im Detail eine Idee nobler ausfallen. Die mitgelieferte Fernbedienung ist von ordentlicher Güte, die Zweitfernbedienung für Basisfunktionen ist ebenfalls gut verarbeitet. Im Geräteinneren präsentiert sich der 5500 als gut, aber nicht perfekt verarbeitet. Dazu müsste die Verkabelung noch akkurater ausfallen. Die Platinen sind bezüglich Layout und Befestigung tadellos. Selbstverständlich besteht der Kühlkörper aus Aluminium. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Anschlüsse

3 x koaxial, 5 x optisch - gute Bestückung mit konventionellen digitalen Eingängen hinten Dazu 3 x Trigger (1 x pro Hörzone) sowie ein optischer Digitalausgang. Remote-IR-Anschlüsse In plus Out1/Out2

Rückseitig 5 HDMI-Eingänge - der 6. Eingang ist vorn zu finden. Gut: 2 HDMI-Ausgänge

DMPORT-Systemanschluss für Zusatzmodule wie z.B. ein iPod-Dock

Netzwerk- und RS232C-Buchse, Phonoeingang, 4 x AV-In (FBAS, Stereo-analog), 2 x AV-Out, 3 x Stereo-analog-In, 2 x Stereo-analog-Out, eigener Stereo-Cinch-Eingang für SACD. 7.1 Externeingang, 7..1 Pre-Out. Es fehlt ein 2. Vorverstärkerausgang zum direkten Anschluss eines weiteren aktiven Subwoofers. 2 Komponenten-Video-Ausgänge, 1 x Monitor und 1 x für Videosignale in Zone 2. Drei Komponenten-Video-Eingänge. Stereo-analog-Ausgänge für Zone 2 und Zone 3. FBAS-Videoausgang für Zone 2. Video-Monitorausgang FBAS. 

Direkte Umschaltmöglichkeit für HDMI Ein- und Ausgänge auf der Gerätefront

Front AV-Eingang mit FBAS/Stereo-analog und optischem Digitaleingang

Die Anschlussbestückung ist gut, auch analoge Komponenteneingänge sind genug vorhanden, ebenso konventionelle Digitaleingänge. Was fehlt, ist ein zweiter Vorverstärkerausgang für den Anschluss eines weiteren aktiven Subwoofers. Prima ist, dass der STR-DA5500ES über einen 2. HDMI-Ausgang verfügt. Gut ist auch, dass alle HDMI-Connections mittels zwei Tasten auf der Gerätefront umschaltbar sind. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Menüs, Setup und Konfiguration

Kleine Tasten auf der Gerätefront für verschiedene Grundfunktionen und weitergehende Justagen

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, die Größe ist aber grenzwertig. Die oberen Tasten weisen einen sehr guten Kontrast zur Gehäusefarbe auf, leider blieb Sony nicht konsequent bei diesem Modell. Der untere Teil der Fernbedienung ist komplett mit schwarzen Tasten bedeckt. Das ebenfalls schwarze Navigationskreuz lässt sich gut handhaben. Das Gerätedisplay hat eine Punktmatrix-Zeile und löst ordentlich auf. Durch die relativ kleine Schrift aber ist aus größeren Distanzen keine perfekte Ablesbarkeit mehr gewährleistet. 
Die Menüs sind im mittlerweile gut bekannten, Sony-typischen X-Cross-Mediabar-Style gehalten und sehr ansehnlich. Alle Menüstrukturen sind nach dem gleichen Muster aufgebaut, das heißt, wer das Prinzip einmal verstanden hat, wird mit weiterführenden Einstellarbeiten kein Problem haben. 

Typische Sony-Menüs mit guter Ablesbarkeit

Möglichkeit zum System Update übers Internet, wenn der STR-DA5500ES im Heimnetzwerk eingebunden ist

Nun stellen wir einige interessante Menüpunkte vor. 

Lautsprecher-Konfiguration/manuell:

Übersicht manuelles Lautsprecher-Setup

Time Alignment, sehr präzise

Grafisch anspruchsvoll gelöst

Manuell genau einstellbare Übernahmefrequenz

Testton mit separatem Menüunterpunkt

1. Bildlich sehr gut gelöst - das Setup wird festgelegt (wie viele Lautsprecher kommen zum Einsatz, also 5.1 oder 7.1 zum Beispiel)
2. Pegelangleich in 0,5 dB-Schritten - aber ohne Testton. Dieser wird separat unter einem anderen Menüpunkt geschaltet. Das ist keine optimale Lösung. Genaue Entfernungseinstellung pro Box in 1 cm-Schritten, Bestimmung der Größe small/large.
3. Einstellung der Lautsprecher-Übernahmefrequenzen in 10 Hz-Schritten für Front, Center, Surround/Surround Back. 40 bis 200 Hz - sehr gut. 
4. Testton mit Pegelangleich in 0,5 dB-Schritten, wahlweise automatisch durch alle LS wandernd oder LS-selektiv. Weitere Optionen im Menü: Phase Noise und Phase Audio. 
Unter dem Menü "EQ" findet sich die Möglichkeit, für Front, Center und Surround/Surround Back Bass und Höhen zu justieren. Der Graph sieht toll aus, aber man kann lediglich an 2 Punkten eingreifen und die Kurve dediziert beeinflussen. 

Der STR-DA5500ES verfügt über weitere Audio-Zusatzfunktionen. Hier zu nennen wäre die "Digital Legato Linear"-Schaltung, die komprimierte Musikdateien in verbesserter Klangqualität präsentieren soll. Der Audio/Video-Sync kann im "Audio"-Menü ebenfalls manuell eingegeben werden, von 0 ms bis 300 ms in 10 ms-Schritten, das ist als ausgesprochen flexibel zu bezeichnen. Normal sind einstellbare Werte von 0 bis 200 ms. Wer den Lipsync über HDMI automatisch regelt, wählt die Einstellung "HDMI Auto". Der STR-DA5500ES verfügt ferner über verschiedene DSP-Modi, die sich im Menüpunkt Surround-> Sound Field befinden. Hier sind weitere Parameter verfügbar.

Surround-Menü

Verschiedene Soundfelder

Wahl des Decoders beim "Enhanced Surround Mode"

• AFD Auto (automatische Erkennung des anliegenden Formats und entsprechende Decodierung)
• Enhanced Surround - es kann für die entsprechende Signalausgabe im Extended Surround Modus zwischen Dolby Pro LogicII, DTS Neo:6 sowie Neural-THX gewählt werden
• Multi Stereo
• HD-D.C.S.: Soundprogramm, das den Sound von DVDs und BDs besonders gekonnt und präzise herausarbeitet
• D.Concert Hall A 
• D.Concert Hall B. Beide Concert Hall-DSPs verwendeten 3D-Sound, um zwei Hallen mit unterschiedlicher Klangcharakteristik zu simulieren. 
• Jazz Concert - Simulation eines kleinen Jazzclubs
• Live Concert - Simulation eines 300 Plätze-Live-Konzertraums.
• Stadium - Simulation eines großen Open-Air-Stadions.
• Sports - Simuliert die Atmosphäre bei einer Live-Sportübertragung. 
• Portable Audio - DSP-Modus für eine optimierte Wiedergabe komprimierter Dateiformante z.B. von portablen Mediaplayern. 

24p Auto Sound Sync

Manueller EQ

Eingangswahl

Quick Click-Menü

Weitere interessante Funktionen umfassen im HDMI-Setup das Feature "24p Auto Sound Sync". Hier wird bei 24p Playback automatisch ein Wechsel zum für dieses Material empfohlenen Soundfeld vorgenommen. Über die "Quick Click"-Funktion können einfach die Codes der Fernbedienungen anderer Geräte, die an den STR-DA5500ES angeschlossen sind (z.B. Settopbox oder BD-Spieler) erlernt werden. Zudem ist eine Programmierfunktion für Macros verfügbar. Im Multi Zone-Menü kann der Anwender, wenn er den Sony für den Betrieb in mehreren Hörräumen vorbereiten möchte, Quelle, Lautstärke und Triggerzuordnung für Zone 2 und Zone 3 vornehmen. Der Partymodus ermöglicht eine Beschallung aller Hörzonen von einer Quelle. Im Eingangszuweisungsmenü kommt man dann weiter, wenn man die Taste "Tools/Options" auf der Fernbedienung drückt, dann kann man die Eingangszuweisung vornehmen. Man kann jedem Eingang sogar einen eigenen Icon (auswählbar aus einer Liste) zuordnen. 

Es ist nur eine Hochkonvertierung analog eingehender Videosignale möglich

Es fehlen Ausstattungsmerkmale, die mancher Konkurrent mittlerweile mitbringt. Dolby Pro Logic IIz ist ebenso wenig an Bord wie Audyssey DSX, somit ist die akustisch erweiterte Wiedergabe von Soundtracks mit Front High Lautsprechern nicht möglich. Selbst wenn dies ginge, müsste eine zusätzliche externe Endstufe bemüht werden, der 5500 hat lediglich sieben und keine neun Endstufen eingebaut. Der 5500 verfügt nur über Dolby PLII, und es kann nicht zwischen Kino- und Musikmodus gewählt werden - das ist dürftig und nicht der Preisklasse angemessen, auch wenn mit Neural-THX ein weiterer Surroundaufpolierer mit an Bord ist. Videoseitig kann nur die Auflösung eingestellt werden. Ferner ist der STR-DA5500Es nur in der Lage, analog eingehende Videosignale mittels des eingebauten Faroudja Prozessors auf bis zu 1080p hochzurechnen. Ein Video-EQ ist nicht mit an Bord. 

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut - ausgezeichnet. 

Netzwerk und Multimedia

Hilfe-Wizard für die Netzwerkeinrichtung

Schnelle Übersicht

Der STR-DA5500ES trägt das DLNA (Digital Living Network Alliance) Zertifikat - dadurch, dass die DLNA-Richtlinien erfüllt werden, soll sich die Integration ins Netzwerk und das Streaming einfacher realisieren lassen. Mittels eines Hilfeprogramms ist es auch für weniger versierte Anwender einfach, den Sony kabelbasiert ins Heimnetzwerk einzubinden. In den meisten Fällen ist es das Sinnvollste, wenn die Einbindung automatisch erfolgt (DHCP an). 

Serverübersicht

Streaming von Musikdateien

Streaming von Bilddateien

Saubere Fotodarstellung

Akkurate, scharfe Wiedergabe von 1280 x 720er Videomaterial

Anzeige der Formatdaten

Ist der STR-DA5500ES mit dem Netzwerk verbunden, können von Home Servern und PCs, die im selben Netzwerk integriert sind, nicht nur Musik-, sondern auch Foto- und Videodateien gestreamt werden. Wichtig ist, dass man vor dem Anschauen bzw. Anhören gestreamter Inhalte zuvor die Medienkategorie in der X-Cross-Mediabar auswählt. In der Serverstruktur werden immer alle potentiellen Medienkategorie gezeigt (Musik, Fotos, Videos), zu verwenden, d.h. anzuwählen, ist aber nur die zuvor ausgesuchte Medienkategorie (z.B. Video). 

Videoseitig haben wir es mit MPEG 4-Dateien mit Auflösungen von 320 x 240, 640 x 480, 960 x 540 sowie 1280 x 720 (die "kleine" HD-Auflösung) probiert - der STR-DA5500ES spielte die Clips problemlos und in sehr guter Bildqualität (vor allem die letzten beiden höheren Auflösungen) ab. Sony selber gibt an, dass der 5500 nur MPEG-2 PS sowie WMV wiedergeben kann. Bei der Wiedergabe von Musikdateien, die von einem PC oder Server im Netzwerk kommen, treten bis zur Wiedergabe des gewünschten Titels bei größeren Musikarchiven deutliche Wartezeiten auf (teilweise rund 10 Sekunden). Das können anderen Konkurrenten deutlich schneller. Als Musikformate werden MP3, AAC sowie WMA akzteptiert, zusätzlich LPCM. Fotos kommen ebenfalls scharf und klar zur Geltung, hier haben wir das sehr gängige JPEG-Format überprüft. Prinzipiell kann der Sony auch BMP- oder Bitmap-Bilddateien anzeigen. Da diese beiden Formate in den DLNA-Richtlinien 1.0 aber nicht festgelegt sind, werden PNG- oder BMP-Bilddateien je nach Server oder individueller Datei nicht wiedergegeben.  

Internet Radio via Shoutcast

Nach Alphabet werden verschiedene Themen und rechts die Sender dazu angezeigt

Internet Radio Stationen können mit dem STR-DA5500ES ebenfalls empfangen werden. Hier greift Sony auf die Plattform Shoutcast zurück. Die Klangqualität (Digital Legato Linear angeschaltet, im Modus Neural für Surround-Aufpolierung) ist exzellent. Räumlich natürlich, klar, lebendig, mit druckvollem Bass und präziser Ansteuerung des aktiven Subwoofers. Hohe Pegel meistert der STR-DA5500ES souverän, die Erwärmung des Gerätes ist gut spürbar, aber im tolerablen Bereich. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Testequipment
Klang

Lautsprechereinmesssystem:

Der Anwender kann eine Auswahl der Parameter treffen, die automatisch eingemessen werden sollen

Verschiedene Einmesskurven sind verfügbar

Es kann an bis zu 3 unterschiedlichen Hörpositionen eingemessen werden

Das Lautsprechereinmesssystem des STR-DA5500ES weist noch Verbesserungspotential auf. Prinzipiell zwar sind durchaus sinnvolle Parameter vorhanden - so kann der Anwender zwischen einem schnellen "Quick Setup" mit Messung an einer Hörposition und einem "Enhanced Setup" (Einmessung an bis zu drei Hörpositionen mit verschiedenen Kalibrierungskurven, "Full Flat", "Engineer"/Einstellung auf Sony Hörraumstandards, "Front Reference" - Front-LS als Referenz) wählen - aber die Betriebssicherheit sorgt dafür, dass wir dem System die Gelbe Karte zeigen müssen. Wir haben uns mittels einer sauberen manuellen Einstellung vergewissert, dass alle LS korrekt angeschlossen sind und in der Lage sind, richtig zu arbeiten. Als wir an der ersten Hörposition einmessen wollten, kam zweimal die Fehlermeldung, dass der vordere rechte und linke Lautsprecher verkehrt herum aufgestellt wären. Als wir für einen weiteren Messungs-Neustart die Position des Mikrophons nur minimal verändert haben, ging die Messung ohne weitere Probleme vonstatten. 29,3 Sekunden benötigt das Sony Einmesssystem pro Hörposition - relativ wenig. Die gemessenen Werte sind nicht alle optimal. So wurde der Center als "large" erkannt. Wenigstens kann man im manuellen LS-Setup die gemessenen Parameter im Detail abändern. Auch die Surrounds wurden als "large" erkannt. Prima wurde der aktive Subwoofer eingepegelt. 

Bei Sony werden im Gegensatz zu anderen uns bekannten Einmesssystemen die einzelnen Hörpositionen komplett gesondert betrachtet. So kann man für jede der drei Positionen festlegen, welche EQ-Kurve (Flat, Engineer, Front Ref., Off) verwendet werden soll. Zudem weisen die EQ-Kurven auch eine grundlegend unterschiedliche Charakteristik auf:

  • Front Reference - die beiden Frontlautsprecher werden überproportional mit ins Klangbild einbezogen. Der Center erscheint etwas verhalten, ebenso die Surrounds.
  • Flat: Relativ fades und distanziertes Klangbild, das insgesamt weich und konturenlos erscheint. 
  • Engineer: Soll ein sehr intensives Klangerlebnis vermitteln. Der Bass ist hörbar präsenter als bei den anderen Modi, der Center wird bezüglich der Klanganteile als gleichberechtigt mit den Fronts dargestellt. Die Surroundklangkulisse erscheint lebhaft. Grobdynamisch durchaus interessant, allerdings erscheint das Klangbild etwas zu vordergründig und legt zu viel Wert auf Effekthascherei. Feindynamik und Ausgewogenheit geht verloren.

Insgesamt können wir im Interesse eines feinen und ausgewogenen, gleichzeitig aber kräftigen und dynamischen Sounds raten, manuell einzumessen und das Einmesssystem außer acht zu lassen. Wer Wert auf ein sehr effektreiches, druckvolles Hörerlebnis legt und dabei auf etwas Feindynamik und Ausgeglichenheit verzichten möchte, kann zum "Engineer"-Modus greifen - aber Achtung: Durch die hörbare Anhebung gerade im oberen Bassbereichs kann der angeschlossene aktive Subwoofer leicht durchschlagen, wenn man mit erhöhtem Pegel hört. 

Lautsprecher manuell eingestellt, EQ neutral:

Der AVR spielt kraftvoll und dynamisch auf

Der Sony präsentiert sich, wie wir es auch vom STR-DA6400ES kennen, als großer Dynamiker und weist seinen Vorgänger STR-DA5400, so scheint es durch, hörbar in die Schranken. Mehr Durchzeichnung, mehr Klarheit, mehr Grobdynamik und eine nochmals neutralere Auslegung kennzeichnen den Siebenkanal-AV-Receiver. Er schafft es, eine ausgewogene Front-/Surroundbalance mit schnellen, fast nahtlosen Effektwechseln zu ermöglichen. 

Im einzelnen konnten wir folgende Beobachtungen machen:

  • Tonalität: Tonal präsentiert sich der Sony als relativ neutral, er spielt sehr klar und frisch auf. Der Präsenztonbereich ist normalerweise minimal zurückgenommen - wenn man die EQ-Kurve "Engineer" verwendet, ändert sich dies und die Mitten stehen sogar minimal zu prägnant im Vordergrund.
  • Pegelfestigkeit: Hervorragend. Ohne Probleme kann der 5500 in Hörräumen um die 40 Quadratmeter betrieben werden. Ein Mehrkanallautsprecher-Set mit großen Stand-LS vorn wird mit und ohne Support durch einen externen aktiven Subwoofer gekonnt mit und viel Energie befeuert.
  • Hochtonbereich: Klar und lebendig ausgeprägt. Der Sony tritt aber auch hier als Dynamiker auf, dem ein stetes Nach-Vorn-Streben wichtiger ist als eine seidig-brillante Auskleidung des letzten Details.
  • Mitteltonbereich: Stimmen werden sehr gut verständlich wiedergegeben und erscheinen nur manchmal oben herum etwas zu wenig ausgeprägt. Das Stimmfundament gerade bei dunklen Männerstimmen ist ausgezeichnet, ebenso die räumliche Wirkung.
  • Bassbereich: Hier gibt es nur Positives zu berichten, der Bass ist schnell, präzise und kraftvoll. 
  • Lösung des Klangs von den Lautsprechern: In allen Betriebsarten löst der 5500 den Klang tadellos von den Lautsprechern, nur kleine akustische Gefüge können nicht perfekt von den Boxen gelöst werden. 
  • Räumlichkeit: Räumlich schlägt sich der 5500 wirklich gut - der Zuhörer hat den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein. Die räumliche Verteilung und die Front-/Surround-Balance sind überragend. 
  • Klangliche Auslegung, Vergleich Stereo - Stereo-to-Surround, Mehrkanal: Der Sony bietet bei Stereo und Neural-THX ebenso wie im Mehrkanalbetrieb eine dynamische und lebendige Performance. Im Stereobetrieb aber merkt man etwas deutlicher, dass der Sony eher eine forsche Gangart bevorzugt und nicht so sehr sensibel agiert. 

Was leistet der 5500 bei actiongeladenen BDs mit HD-Tonspur?

Blu-ray G.I. Joe, Tonspur englisch DTS-HD Master Audio, Kapitel 2 und 3:

Realistisch ertönen die Flugmanöver der beiden Armeehubschrauber, die den Waffentransport-Konvoi überwachen. Mit Wucht, aber gleichzeitig einer tadellosen Detaillierung detonieren die Helikopter, nachdem sie vom Cobra-Flugobjekt vom Himmel geholt wurden. Die nach allen Seiten wegspritzenden Trümmer werden dynamisch wiedergegeben. Auch auf der Erde geht es rund - verbissen versuchen die Soldaten, die ihnen anvertraute wertvolle und gefährliche Fracht gegen den scheinbar übermächtigen Gegner zu verteidigen. Die vokalen Anteile präsentiert der Sony gut, wenn auch die Konturen und die Trennschärfe noch etwa prägnanter ausfallen dürften. Der erbitterte Kampf auf dem Boden, mit Hightech-Waffen ausgetragen, ermöglicht ein dichtes Surroundpanorama mit klar zu ortenden Dynamikverschiebungen. Der Bass kommt kraftvoll und präzise zur Geltung, der angeschlossene aktive Subwoofer wird exakt angesteuert. Beim Säbelfight werden die metallischen Geräusche realistisch übertragen - mehr Klarheit bringen hier nur Oberklasse AVRs ins Spiel, für die dann aber auch ab 2500 EUR aufwärts kalkuliert werden dürfen. Als die GI Joe Spezialeinheit helfend eingreift, wird der allgemeine Effektlevel noch weiter gesteigert, bidirektionale Surroundeffekte, ein harter, durchdringender Bass und der spannungsgeladene Music Score - der STR-DA5500ES behält gut den Überblick und trennt die verschiedenen Anteile auch bei stark gehobenem Pegel prima voneinander. Exzellent wird das durchstartende Cobra-Flugobjekt erfasst. Im dritten Kapitel kommt der druckvolle Music Score bassstark zur Geltung. Die Stimmwiedergabe im Inneren des GI Joe Flugzeugs ist gut, aber auch hier könnten sich die Konturen noch geschärfter präsentieren, was zu einer noch charismatischeren vokalen Darstellung führen würde. Sehr gut arbeitet der AVR das Landemanöver des GI Joe Jets im Hauptquartier heraus. Die sich öffnende Tür und die Hintergrundgeräusche ergeben eine realistische, authentische Klangumgebung. Schon stellt der Sony die Weitläufigkeit der großen Räumlichkeiten des Hauptquartiers dar. Bei der Fahrt mit dem Aufzug durch die verschiedenen Abteilungen der Eliteeinheit zeigt, wie schnell und facettenreich der Sony sich verschiedenen Effektumgebungen anpassen kann. 

Blu-ray Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels, Tonspur englisch Dolby TrueHD

Im 2. Kapitel öffnet sich mit Nachdruck das große Hangartor von AREA 51. Diese Geräuschkulisse wird vom Sony rundherum  überzeugend und mit dem richtigen Maß an Nachdruck übertragen. Der Music Score ist ausgezeichnet eingearbeitet. Bei diesem Film erscheint die Stimmwiedergabe besser, die Akzentuierung passt, und die Ausprägung kleinerer vokaler Elemente ist tadellos. Kleine Effekte - als Indy das Schießpulver in die Halle wirft - werden ansprechend heraus gearbeitet. Das leise Murmeln in der Gruppe, als diese unter Führung von Indy durch die Halle schreitet, kommt ebenso gut zum Ausdruck. Als Jones auf den Kistenstapel klettert und kurz darauf die Metallkügelchen auf die Kisten und den Boden fallen, überzeugt die gebotene Räumlichkeit, wobei der Sony noch mehr Wert auf die Erzeugung von Raum als auf die Ausprägung des letzten feinen klanglichen Details legt. Als kurze Zeit später, nach einer persönlich unschönen Situation, sich Indy aus den Fängen der Ganoven befreit, beginnt eine packende Jagd in AREA 51 - die intensiven Effekte gibt der 5500 direkt und energiegeladen wieder. Durch alle Kanäle wandernde Effektanteile bereiten ihm keine Probleme, durchdringende Explosionen werden klar und strukturiert übertragen. Prima ist erneut die tadellos lineare Ansteuerung des aktiven Subwoofers. 

Blu-ray Celine Dion, A New Day, Tonspur Dolby TrueHD

Bei "It's all coming back to me now" gibt der STR-DA5500ES schon den Anfang mit räumlicher dichter Charakteristik wieder. Das Piano kommt sehr klar zum Ausdruck, mancher teurere AVR bietet aber noch etwas mehr Geschmeidigkeit bezüglich der Herausarbeitung der Anschlagdynamik. Die Stimme Celines ist jederzeit problemlos auf der Bühne zu orten, die Stimm-/Instrumentaltrennung ist ausgezeichnet. Die Stimme ist mit dem richtigen Maß an Prägnanz gesegnet. Die Backgroundsänger sind ebenfalls präzise zu vernehmen und wirken weder zu unscheinbar noch zu massiv. Die Weitläufigkeit der großen Bühne in Las Vegas bringt der STR-DA5500ES ausgezeichnet zur Geltung. Das Schlagzeug klingt in sich schlüssig, könnte in der letzten Ausprägung aber noch minimal mehr Prägnanz vertragen. 

Blu-ray Baraka, Tonspur DTS-HD Master Audio, Kapitel 1, 2,5:

  • Kapitel 1: Die filigran abklingenden, panflötenartigen Töne werden mit guter Detaillierung wiedergegeben. Während im Hochtonbereich trotz gegebener Prägnanz die Auflösung tadellos, aber nicht überdurchschnittlich ist, punktet die Räumlichkeit voll. Die Windgeräusche werden authentisch übertragen. Der Zuhörer fühlt sich sehr gut ins Geschehen einbezogen. Das leise Plätschern des Wassers, in dem der Pavian badet, kommt gut zur Geltung, ebenso der kurz darauf folgende Basseinsatz, der ohne unschönes Wummern sehr genau dargestellt wird. 
  • Kapitel 2: Mit nachdrücklichem, klaren Bass untermauert der Sony, wie gut er hochwertige aktive Subwoofer ansteuern kann. Den sich steigernden, um Nuancen immer mehr bereichernden Charakter der akustischen Darbietung modelliert der STR-DA5500ES sauber heraus und vergisst auch bei nachdrücklichen Basssequenzen die zahlreichen Hintergrundgeräusche nicht (Fegen mit dem Reisigbesen auf dem Boden, Glockenläuten). Die Loslösung von den Lautsprechern gelingt dem Sony erstaunlich gut. 
  • Kapitel 5: Mit den brutalen Bassattacken zu Beginn dieses Kapitels kommt der Sony gut zurecht und liefert ein tief nach unten gehendes, exaktes Signal an den angeschlossenen aktiven Subwoofer. Trotz des mächtigen Basseinsatzes arbeitet der STR-DA5500ES die Melodie gut heraus. Als der Bass plötzlich abebbt, kommt der wehende Wind klanglich sauber und recht filigran heraus. Jeder neue kleine Effekt wird schnell und nahtlos ins akustische Gefüge eingebaut. Im unteren Mittelton-/oberen Bassbereich schafft der Sony kaum merkliche, fein gestaffelte Übergänge. Tonal neutral, ermöglicht der leistungsstarke AVR ein breit gefächertes Panorama auch auf den Surroundkanälen. 

Stereo-to-Surround-Aufpolierer

  • Neural-THX: Natürlich, lebendig, klar, mit ausgewogener Front-/Surroundklangkulisse und wenig akustischen Beeinflussungen des Original-Sounds: Der beste Surroundaufpolierer an Bord.
  • DTS Neo:6: Halliger, weniger Substanz, wirkt vordergründiger. Für sich betrachtet spielt aber auch Neo:6 recht dynamisch und frisch auf. 
  • Dolby PLII: Im Vergleich zu Neural-THX dumpfer, weniger detailreich, etwas zu differenziert. 

Klang Stereo

Hier schneidet der 5500 gut, aber nicht exzellent ab. Er geht zwar sehr dynamisch und klar zu Werke, lässt es im Detail zum Beispiel beim orchestralen Aufbau aber an Sensibilität missen. Zudem ist der Hochtonbereich zwar im richtigen Maße präsent, erscheint bezüglich der möglichen Auflösung aber nicht ganz auf dem Level der Klassenbesten. Während die groben akustischen Strukturen gekonnt vom Lautsprecher gelöst werden, bleiben Detail zu sehr am LS-Chassis und im Hintergrund. Die gebotene Räumlichkeit im Gesamten ist positiv zu bewerten. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Die Konkurrenz

  • Sony STR-DA6400ES: Der "Altmeister" schlägt sich nach wie vor blendend. Obwohl der 5500 für seine Preisliga eine Top-Leistung bietet, zieht der teurere, dafür auch bezüglich des Markterscheinungsdatums ältere 6400 mit noch mehr Kraft, besserer Feindynamik und einer akzentuierteren Stimmwiedergabe vorbei.

  • Sony STR-DA5400ES: Seinen Vorgänger steckt der 5500 "in die Tasche": Er ist akustisch ausgewogener, noch dynamischer, mindestens so pegelfest und spielt feindynamisch hörbar freier auf. 

  • Yamaha RX-V3900: Eng wird es, wenn der talentierte RX-V3900 zum Vergleich antritt. Der Sony verweist den Konkurrenten bei der Pegelfestigkeit allerdings sogar in die Schranken, grobdynamisch herrscht Gleichtstand, ebenso bei der Räumlichkeit. Mit noch besserer Feindynamik und einer facettenreicheren Stimmwiedergabe schlägt der Yamaha zurück und kokettiert zudem mit der üppig ausgestatteten DSP-Sektion. 

  • Onkyo TX-NR3007: Der Onkyo überrollt den Sony beim Thema Audioausstattung - THX Ultra 2 Plus, Audyssey DSX, Dolby Pro Logic IIz und neun Endstufen - damit sind beinahe unerschöpfliche Konfigurationsmöglichkeiten gegeben, hinzu kommt, dass der Onkyo sehr angenehm auftritt und in den Höhen viel Lebendigkeit in den Raum stellt. Der 5500 erscheint im Gegenzug noch etwas pegelfester und baut den Übergang vom unteren Mittelton- in den oberen Bassbereich noch vielschichtiger auf. 

  • Denon AVR-4310: Der Allrounder aus dem Hause Denon verwöhnt mit einer Top-Mischung aus hochmoderner Ausstattung, harmonischem Sound und hervorragender Dynamik. In der 1700 bis 2000 EUR-Liga derzeit kaum zu schlagendes Gesamtpaket aus erlesenen Zutaten. Durch die bessere Stimmwiedergabe, die bessere Feindynamik und die erstklassigen Front-/Surround-Übergänge kann er sich vom 5500 absetzen. Der Sony kontert jedoch - mit seiner nochmals höheren Pegelfestigkeit und dem erstklassigen Neural THX Decoder. Um den Denon zu packen, reicht es in dieser Generation dennoch nicht, aber Sony kann sich trösten - andere haben dies ebenso wenig geschafft, und Sony ist mit dem STR-DA5500ES im steilen Aufstieg begriffen. 
Video

Up-Conversion analog eingehender 576i-Signale auf HDMI 1080p:

Ansprechende 24p-Signalreproduktion

24p-Signale werden optimal - ohne jeden Qualitätsverlust - durchgeschliffen. Nach diesem Vorgang überprüften wir die Fähigkeiten des STR-DA5500ES bei der Upconversion von Filmmaterial. Wir zogen, wie üblich, die Star Wars Episode III DVD zur Bewertung heran. Sehr sauber stellt der 5500 das THX-Logo zu Beginn dar. Es treten an den Buchstabensäumen kaum Unregelmäßigkeiten auf. Als dann die typische gelbe Schrift durchs All rollt, ist das Resultat ebenfalls überzeugend. Das Gelb ist satt, die Schrift läuft gleichmäßig nach hinten durch. Nur minimales Zittern bei einzelnen Lettern ist zu beobachten. Die Ränder der Buchstaben erscheinen sauber. Wenn die Schrift weiter nach hinten durchscrollt, wird sie allerdings etwas unruhig. Der kurz darauf durchs Bild gleitende republikanische Sternzerstörer wird detailreich und recht scharf übermittelt. Minimale visuelle Unsauberkeiten sind im Bereich der Kommandobrücke auszumachen. Hier werfen die eigentlich geraden Linien leichte Wellen und sind etwas versetzt. Die vordere rechte Bugkante wird hingegen akkurat herausgearbeitet und ist praktisch frei von Störungen - erstaunlich in Anbetracht der Tatsache, dass die im Sony verbaute Faroudja DCDi-Technik mittlerweile nicht mehr in dem Ruf steht, führend in Bezug auf eine erstklassige Videosignalverarbeitung zu sein.  Gute Ergebnisse, das war schon klar, lassen sich nach wie vor erzielen, aber dass der STR-DA5500 so nah z.B. am mit REON VX-Videochip ausgestatteten Onkyo TX-NR3007 liegt, hätten wir nicht gedacht. Prima modelliert der AV-Receiver auch die verschiedenen visuellen Ebenen heraus. Es ist genau zu sehen, dass sich der Sternzerstörer oberhalb des Planeten befindet. Die Bildtiefe ist sehr gut. Als die beiden Raumjäger von Obi-Wan und Anakin den Sternzerstörer in schnellem Flug passieren, mischen sich kaum Schmiereffekte ins Bild. Vielmehr bleiben sowohl Jäger als auch Sternzerstörer scharf. Der Triebwerksstrahl ist nach wie vor klar auszumachen. Die nun aus der Nähe sichtbare Oberfläche des gigantischen Raumschiffs erscheint gut durchzeichnet. Kurz darauf kippen die beiden Jäger nach unten in die Raumschlacht um Coruscant ab. Hier unterfüttert der 5500 unseren bisherigen Eindruck, dass eine tadellose Bildtiefe erzielt wird. Die unten liegenden Raumstationen und Raumschiffe sind klar und mit scharfen Umrissen erkennbar. Hinzu kommt, dass der Sony eine natürliche, unverfälschte Farbwiedergabe garantiert und darüber hinaus in der Lage ist, ein tiefes, sattes Schwarz zu präsentieren. 

Anschließend haben wir mittels der AVEC Professional Test DVD nachgeprüft, wie der STR-DA5500ES mit Videomaterial zurechtkommt. Die in verschiedenen Geschwindigkeiten laufenden Schriften vor verschieden farbigem Hintergrund gibt der 5500 sehr schön wieder. Die Farbtrennung ist prima, und die Schriften laufen scharf sowie gleichmäßig durch. Nur leichtes Zittern bei der oberen Schrift (schwarze Buchstaben auf weißem Grund) stört die Harmonie minimal. Das Pendel, welches in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über eine fest stehende schwarze Linie gleitet und  im Inneren eine blau-rote Struktur aufweist, kann der Sony ebenfalls ordentlich darstellen. Nur leichte Nachzieheffekte treten in Form eines grünlich gelben Schleiers neben dem sich bewegenden Pendel auf, was dazu führt, dass sich ins Rot im Pendelinneren leichte Grünanteile in Richtung des äußeren Randes mischen. Ansonsten bleiben die Strukturen im Pendelinneren jederzeit gut sichtbar. Die Linie steht stabil, die Pendelspitze weist kaum Treppenstufen auf, nur ist auch hier das leichte Nachziehen in Form eines "Heligenscheins" um die Pendelspitze zu erkennen. Das Real-Bewegtbild von Esslingen offenbar weitere Qualitäten des AVRs. Die tadellose Wiedergabe der Struktur der Dachziegel ist ebenso zu loben wie die prima Detaillierung der Rasenflächen. Auch die Farbgebung erscheint satt und natürlich. Das Grün sieht auch wie Grün aus und wirkt nicht überrepräsentiert. Nur minimales Scalingrauschen ist sichtbar, die Kamerafahrten erscheinen ruhig und sicher. 

Insgesamt liefert der 5500 eine sehr gute Leistung ab. Zu bemängeln ist aber, dass nur analog eingehende Videosignale aufbereitet werden können. Zudem wäre ein Video-EQ wünschenswert. Beides kann man in dieser Preisklasse erwarten.  Gesamtnote Video in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Fazit und absolute Einordnung

Flexibel und leistungsfähig: Der STR-DA5500ES

Der Sony STR-DA5500ES bedeutet für Sony einen weiteren Schritt nach vorn. Klanglich sind die Japaner auf dem besten Wege, sich wieder an der absoluten Spitze der AVR-Hersteller zu etablieren. Tonal neutral, sehr kräftig, räumlich weitläufig darstellend und mit enormer Grobdynamik, pflegt der Sony viele Tugenden, die dem versierten Heimkinofan wichtig sind. Hier kann sich der stolze Besitzer auf jeden Fall akustisch in der angehenden Oberklasse wähnen. In keinem Parameter bricht der 5500 merklich ein. Gut - für sehr feinsinnige Naturen ist er nicht perfekt ausgelegt. Er spielt für Anwender, deren Hauptfokus auf höchster Harmonie und feinster Betonung kleiner klanglicher Gebilde liegt, etwas zu forsch und nachdrücklich. Wer aber Wert auf enorme Dynamik und ein üppiges Maß an freigesetzter Energie legt, liegt hier genau richtig. Mit Neural THX ist ein ausgesprochen leistungsfähiger Surroundaufpolierer an Bord, zudem werden auch komprimierte Audiodateien klanglich richtig gut wiedergegeben. Auch für Multimedialiebhaber ist der 5500 das richtige Gerät, dies belegen die umfangreichen Netzwerk- und Streaming-Fähigkeiten. Die Integration ins Netzwerk ist sehr einfach, unschöne Fehlermeldungen treten keine auf. Nicht nur, wie bei vielen Konkurrenten, Musikdateien, sondern auch Fotos und Videos können gestreamt werden. Die qualitative Darstellung ist sehr löblich. Die Videosektion erfreut mit sauberer Upconversion von Film- und Videomaterial, sie entspricht absolut dem, was man in dieser Preisklasse erwarten kann. Die saubere Verarbeitung und die attraktiv gestalteten Menüs stellen weitere Pluspunkte dar. Ein noch besseres Testergebnis verhindern Mängel bei der Ausstattung. So sind weder Audyssey DSX noch Dolby Pro Logic IIz an Bord - ob man diese beiden Decoder für eine Erweiterung auf Front High (beide Systeme) bzw. zusätzlich Front Wide (DSX) wirklich braucht, sei dahingestellt, doch sie bürgern sich mehr und mehr ein. Und gerade DSX intensiviert das Heimkinoerlebnis im Front High-Bereich doch spürbar. Hinzu kommt, dass der Sony lediglich 7 Endstufen eingebaut hat, während mancher Kontrahent schon mit neun Einheiten auf Kundenfang geht. Nächstes Defizit bei der Anschlussbestückung - mittlerweile sind in diesen Preisklassen zwei Subwoofer-Vorverstärkerausgänge Standard. Sony liefert lediglich einen, somit muss der User mit Y-Adaptern arbeiten oder darauf hoffen, dass die eingesetzten Woofer kaskadierbar sind und zumindest einer auch Cinchausgänge besitzt. Nicht ganz überzeugt hat uns auch die Ausstattung der Videosektion. Qualitativ werden ohne Zweifel sehr gute Leistungen erbracht, hier muss sich der 5500 keinesfalls verstecken, aber bei einem doch recht kostspieligen AVR gehört eine Bearbeitungsmöglichkeit für eingehende digitale Videosignale auf jeden Fall dazu. Bleibt als letztes Manko das automatische Einmess- und EQ-System, das hinsichtlich Betriebssicherheit und klanglichen Auswirkungen noch optimiert werden sollte. 

Lebendig und nachdrücklich aufspielender AV-Receiver mit leistungsfähigen Endstufen, tadelloser Videosektion und ausgezeichneten Multimedia-Eigenschaften

AV-Receiver Obere Mittelklasse
Test 05. Februar 2010

+ Sehr kräftiger Antritt
+ Tonal natürlich
+ Intensiv empfundene Räumlichkeit
+ Neural THX mit an Bord
+ Ausgezeichnete Grobdynamik, tadellose Feindynamik
+ Sehr gute Upconversion analoger Videosignale
+ Umfangreiche und sinnvolle Netzwerkfunktionen
+ Gute Benutzeroberfläche
+ Sehr gute Finish

- Keine Upconversion digital eingehender Videosignale
- Weder PLIIz noch DSX, PLII nur rudimentär integriert
- Einmesssystem mit Mängeln im Detail

Text: Carsten Rampacher
05. Februar 2010

Technische Daten: www.sony.de