XXL-TEST: Yamaha Aventage AV-Receiver RX-A3010 - Yamahas Hightech-Waffe für 2000 EUR

10.11.2011 (cr/phk)

Aventage-Topmodell ist der Yamaha RX-A3010 für 2000 EUR

Elegante Erscheinung

Edle Fernbedienung

Steuerung über Webbrowser

Einführung

Als Topmodell der auf der IFA präsentierten Aventage AV-Receiver-Baureihe fungiert der nagelneue Yamaha RX-A3010. Kennzeichen aller vier Aventage AV-Receiver ist ein zusätzlicher, zentriert unter dem Gehäuse angebrachter fünfter Standfuß (Anti Resonance Technology (ART) Wedge). Durch diesen konstruktiven Griff werden Vibrationen, die vom Transformator und den Transistoren kommen, drastisch gesenkt. Weiter gehört der H-förmige Gehäuseaufbau zu den konstruktiven Merkmalen aller Aventage-Modelle, ist also auch typisch für den 2.000 EUR kostenden RX-A3010. Das Innere des AV-Receivers ist mit stabilen Querverstrebungen in H-Form versehen, dadurch können vom Chassis stammende Vibrationen beinahe auf Null herunter geschraubt werden. Der komplett symmetrische Verstärkeraufbau sorgt für eine physikalische und elektrische Isolation der Kanäle voneinander, so dass sich dadurch der Rauschspannungsabstand verbessert und der Bühnencharakter bei der Darstellung von Musik verbessert wird. Im Inneren sorgen selektierte Bauteile von hoher Qualität (Elkos, Transformator, Transistoren, Schottky-Dioden, Burr Brown D/A-Wandler für alle Kanäle) für Freude beim Hören. 

Die eingebaute Neunkanalendstufe stellt üppige 230 Watt pro Kanal (4 Ohm, 1 kHz, 0,9 % Klirrfaktor) zur Verfügung. Klangliche Reinheit ist durch die Ultra Low Jitter PLL Schaltung garantiert, die störende Zeitlauffehler im Signal auf ein Minimum reduziert. Kennzeichen ist auch die flexible Zuweisung für Teile der neun Endstufen für Surroundback, Rear Presence oder Zone 2/3. Stichwort „Rear Presence“ – neben Front Heigh-Lautsprechern (im Yamaha-Jargon „Front Presence“) kann man auch „Rear Presence“ Lautsprecher verwenden, die hinten den gleichen Zweck erfüllen wie die „Kollegen“ vorn: Das Soundfeld vertikal zu erweitern. Yamaha setzt auch vorn komplett auf eigene Technologie und nutzt weder Audyssey DSX noch DTS Neo:X oder Dolby PLIIz. Natürlich gibt es ein automatisches Einmess- und Room-EQ-System, bei Yamaha YPAO genannt. Im RX-A3010 verrichtet die neueste Variante mit Mehrpunkteinmessung an bis zu 8 Hörpositionen und Möglichkeit zur Winkelmessung für optimale Klangqualität. Natürlich fehlen auch zahlreiche für Musik- und Filmton sowie für TV-Entertainment-Quellen geeignete DSP-Programme nicht. Der RX-A3010 nutzt für die DSP-Verarbeitung Yamahas neueste Cinema DSP HD3 Digital Signalverarbeitung , diese kommt auch mit den aktuellen HD-Tonformaten zurecht. Der Yamaha Compressed Music Enhancer garantiert auch bei stark komprimierter Musik eine einwandfreie Klangqualität. 

Die Videosektion umfasst den leistungsstarken HQV Vida Videoprozessor, der sich besonders störendem Bildrauschen von SD und HD Quellen widmet und für eine erstklassige Umwandlung von SD-Quellen auf 1080p verantwortlich sein soll. Analoge und digital eingehende Videosignale können auf 1080p hochgerechnet werden – heute kein Privileg mehr in der Preisliga des RX-A3010, das können schon deutlich günstigere AVRs, wenngleich auch oft mit schwächerem Video Processing. Sehr gut – der Yamaha hat einen umfangreichen Video-EQ, unter anderem mit verschiedenen Rauschfiltern, und gleich sechs Presets für Bildjustagen des Anwenders, das finden wir nur selten vor und dafür gibt es gleich schon in der Einführung Lob von unserer Seite. Noch besser gefällt uns, dass selbst über die iPhone- und Android App alle 6 Speicherplätze des Video-EQs abrufbar sind. 

Natürlich verfügt der AVR auch über umfangreiche Netzwerkfunktionen. Zunächst ist der RX-A3010 auch über den Webbrowser steuerbar. Hierzu wird einfach die IP-Adresse des RX-A3010 in die Eingabezeile im Browser eingegeben, und schon kann es losgehen. Mittels Android- oder Apple iOS-App ist der AVR auch steuerbar. Des Weiteren gibt es vTuner als Internet Radio Plattform und Napster als kosten- und anmeldepflichtigen Musikdienst. Musikdateien, unter anderem in MP3, Flac und AAC, können von im Netz arbeitenden PCs und Servern gestreamt werden. Der RX-A3010 hat ein Win7 und ein DLNA 1.5 Zertfikat. Ein iPod oder iPhone kann direkt mittels USB-Kabel mit dem entsprechenden USB-Anschluss unter der Frontklappe verbunden werden. Die Bedienung wird durch Scene Plus deutlich erleichtert, hier kann eine Macro-Befehlskette mit der Betätigung einer einzigen Taste in Gang gesetzt werden. Es finden sich 12 Scene-Einstellmodi, vier können einer 2. Hörzone zugeordnet werden. Die HDMI Standby Through Funktion ermöglicht eine Umschaltung zwischen den über HDMI angeschlossene Geräten, ohne dass der RX-A3010 angeschaltet werden muss. 

Verarbeitung

Sehr gut verarbeiteter Lautstärke-Drehregler, der recht präzise läuft, aber leider nicht gerastert ist

Zweizeiliges Display

Passung aus seitlicher Sicht

Hochwertige Lautsprecher-Anschlusskabelterminals

Stabile Klappe auf der Frontblende, aus Alu, aber die Dämpfung könnte stärker ausfallen. Die Tasten dahinter sind sauber verarbeitet 

Im Detail

Innenansicht komplett -  die Verkabelung könnte noch etwas sorgfältiger ausgeführt sein

Videoplatine

HDMI-Anschlüsse von innen aus betrachtet

Innenleben mit Elkos, Trafo und Querverstrebungen

Hochwertiger Aufbau im Detail

Trafo

Optisch macht der RX-A3010 eine Menge her. Die Frontblende ist tadellos verarbeitet, die Klappe, unter der sich weitere Bedienelemente befinden, besteht nicht aus mit Metall beplanktem Kunststoff, sondern komplett aus Metall. der Öffnungsmechanismus ist gedämpft - die Dämpfung könnte aber stärker ausfallen. Das zweizeilige Gerätedisplay ist überzeugend, groß, feinauflösend und kontrastreich. Die Unterseite ist ausgezeichnet verarbeitet, wer den RX-A3010 von unten betrachtet, sieht gleich das spezielle Merkmal der Aventage-Baureihe in Form des zentriert untergebrachten 5. Standfußes. Der Inputregler ist gerastert und liegt sehr gut zur Hand. Auch die Ergonomie des Lautstärkereglers überzeugt, aber leider ist dieses Drehrad nicht gerastert und eiert zudem leicht. Die Oberflächenqualität ist durchweg gut, und auch die Geräterückseite zeigt sich in ansprechendem Finish, stellvertretend wären hier die gelungenen Lautsprecherkabel-Anschlussterminals erwähnt. Die mitgelieferte Fernbedienung ist aus qualitativer Sicht exzellent und ist in Relation zur Preisklasse als erstklassig zu bezeichnen. Fortschritte sind beim inneren Aufbau zu verzeichnen, der uns deutlich besser gefällt als bei früheren Yamaha AVRs, die nicht komplett überzeugen konnten. Der RX-A3010 präsentiert sich mit sehr durchdacht aufgebauten Innenleben. Zentriert unterbracht ist der große Trafo, links und rechts davon befinden sich die beiden symmetrisch aufgebauten Endstufeneinheiten mit jeweils eigenem Kühlkörper - letzterer besteht allerdings aus Blech und nicht aus Aluminium. Das Platinenlayout ist mehrstöckig ausgeführt und hinterlässt einen ordentlichen Eindruck. Das Chassis erscheint sehr steif, zusätzlichen Halt bietet eine spezielle Verstrebung. Die Verkabelung ist ordentlicher als bei manchem älteren Modell, wenngleich hier immer noch etwas Optimierungsbedarf erkennbar ist. 

Anschlüsse

Anschluss-Gesamtübersicht

HDMI-Anschlüsse

Wir beginnen unter der massiven Klappe auf der Front. Hier gibt es einen USB-Anschluss, einen Anschluss fürs mitgelieferte YPAO-Messmikrophon, einen 6,25 mm Kopfhörerausgang, einen Video-AUX-Anschluss, bestehend aus FBAS- und S-Video-Terminal, ein Stereo-Cinch-Audioeingangterminal, einen optischen Digitaleingang sowie einen HDMI-Eingang. Auf der Rückseite finden sich 7 HDMI-Eingänge und 2 simultan zu verwendete Ausgänge. Wer noch ein optional erhältliches iPod-Dock nutzr (YDS-12, YID-W10), kann dieses ebenfalls anschließen. Optional ist auch ein Bluetooth-Modul erhältlich, welches die drahtlose Musikdatenübertragung z.B. vom Smartphone aus ermöglicht. Es gibt drei optische und drei koaxiale Digitaleingänge hinten und einen optischen Digitalausgang. 9 analoge Audioeingänge und ein analoger Audioausgang sind weitere Bestandteile der Anschlussbestückung. Es gibt auch einen dedizierten Phono-Eingang. Der externe Mehrkanaleingang umfasst 8 Kanäle, Pre-Outs gibt es für 11.2 – hervorragend und flexibel. Der RX-A3010 bietet 4 Komponenten-Video-Eingänge und einen Ausgang. Je 4 FBAS/S-Video-Eingänge und je 1 Ausgang beider Signalarten sind hinten untergebracht. 

Bedienungsanleitung

Die Bedienungsanleitung ist auf CD-ROM und umfasst die Modelle RX-A2010 und RX-A3010. Sie liegt im PDF-Format vor und ist übersichtlich sowie verständlich gegliedert und aufgebaut. Die unterschiedlichen Aktionen bis zur Inbetriebnahme und die Veränderung der Betriebsart werden in guter sprachlicher Umsetzung präsentiert.

YPAO

YPAO

Einpunkt- oder Mehrpunkt-Einmessung

Mitgeliefertes Tool zur Winkelmessung, sollte auf einem Stativ befestigt werden

Optional können die Lautsprecherwinkel gemessen werden

Messung der Lautsprecher-Winkel

Auto Setup-Übersicht

Menü und Fernbedienung

2 Fernbedienungen im Lieferumfang, kleine für Zone 2

Weitere Bedienelemente unter einer etwas labilen Klappe

Eingangswahl

Hauptmenü

Die Menüs sind sehr übersichtlich, wenngleich sich das recht noble Basismenü deutlich von den eine Ebene darunter liegenden, gröber erscheinenden Submenüs unterscheidet. Wenn man dann aber in die Submenüs eintaucht, finden sich dort wieder nette grafische Animationen z.B. beim Lautsprecher-Setup. Hat man das Funktionsprinzip einmal verstanden, findet man sich in den Menüs schnell zurecht. Eine Erleichterung stellen die Scene-Tasten dar, die für oft verwendete Betriebsarten auf einen Tastendruck eine ganze Funktionskette in Bewegung setzen. Sehr gut sind die Shortcuts für die verschiedenen DSP-Bänke auf der formschönen Fernbedienung, die wir für eine der besten Remotes halten, die derzeit bei AVRs mitgeliefert wird. Kritik gibt es trotzdem im Detail: So lobenswert es auch ist, dass die Fernbedienung beleuchtet ist, so ungünstig ist die seitliche Platzierung des unauffälligen Drückers, der das Licht aktiviert. Auch die Klappe, unter der sich weniger oft benötigte Funktionselemente befinden, wirkt leicht labil und passt nicht zur sonstigen, sehr guten Anmutung. Praktisch ist die „Option“ Taste auf der Fernbedienung, drückt man diese, kann man in einem kleinen Menü Klangreglung, Adaptive DRC, Cinema DSP 3D-Modus, Dialog Lift, erweitertes Surround, Anpassung der Lautstärke, Enhancer und Videoeinstellung aufrufen. 

Menü Ton

Funktionsmenü

Netzwerkmenü

HDMI Menü

Datenkopie in den manuellen PEQ

Manueller PEQ

Menü nach Drücken der Taste "Optionen" auf der Fernbedienung

Webbrowser-Steuerung, iOS- und Android-App

Webbrowser - Übersicht

Partymodus mit gleichem Signal in allen aktivierten Hörzonen

Auch der Klangmodus ist über das Web Interface einstellbar

iPod-App: Geräteauswahl

DSP-Auswahl

Übersicht Main Zone, Hall in Vienna-DSP

Eingangswahl

Net Radio, basierend auf vTuner - hier die iOS-App

Grafische Darstellung bei der Wiedergabe eines Internet Radio Senders

Scene-Einstellungen

Klangregelung

Nach Eingabe der IP-Adresse in die Adress-Eingabezeile des Browsers ist es möglich, den Yamaha über ein Web-Interface zu steuern. Wahl des Klangmodus, Wahl des Eingangs und Zugriff auf alle (maximal 4) Hörzonen sind unter anderem möglich. Der RX-A3010 lässt sich ebenfalls über die iOS-App (mittlerweile Version 1.04) und über eine optisch nahezu identisch gestaltete Android-App (derzeitig Version 1.0) steuern – und zwar in absolut überzeugender Art und Weise. Es kann die gewünschte Hörzone angewählt werden, was beim RX-A3010 durchaus von Bedeutung ist, da bis zu vier Hörzonen unterstützt werden. Natürlich kann man auch den gewünschten Eingang bequem anwählen, die Eingänge sind durch klar verständliche Symbole leicht zu identifizieren. Sehr schön: Auch die DSP-Programme, Kennzeichen von Yamaha AVRs und AVVs seit Generationen, können mittels der App angewählt werden. Die Programme sind – sehr liebevolles Detail – mit kleinen Bildern ansprechend aufbereitet, so dass man auch hier gleich sieht, welchen Zweck das jeweilige DSP-Programm erfüllt. Die Videovoreinstellungs-Speicherbank und die Ansteuerung verschiedener Hörzonen ist ebenfalls mittels App möglich. 

Multimedia

DLNA: Musikwiedergabe

Internet Radio

Napster

Der RX-A3010 bietet zahlreiche multimediale Möglichkeiten. Voraussetzung ist, dass der AV-Receiver – ab Werk nur kabelgebunden – ins Heimnetzwerk eingebunden wird. Dann betätigt man die Taste „Net“ auf der Fernbedienung, um Zugriff auf die Internet- und Streamingfunktionen zu bekommen. Dank Win7- und DLNA-Zertifikat sind dem Yamaha Konflikte mit Home Servern und PCs, die sich im Heimnetz befinden, fremd. Die „Net“-Taste bietet Zugang durch alle netzbasierten Funktionen, wird sie mehrmals gedrückt, kann man zur gewünschten Applikation kommen. Zunächst haben wir die Streamingfunktionalität getestet. Alle Server und PCs im Netzwerk wurden schnell vom Aventage-AVR erkannt und aufgelistet. Das Navigieren zum gewünschten Titel geht unproblematisch und schnell. Allerdings können nur Musikdateien gestreamt werden, weder Foto- noch Videodateien werden verarbeitet. Bei Musikdateiformaten akzeptiert der RX-A3010 auf jeden Fall AAC, FLAC und natürlich MP3. Die Internet Radio Funktion nutzt vTuner als Plattform. Schnell ist der gewünschte Sender gefunden und rasch wird der Stream geladen. Dank des effektiv arbeitenden Enhancers ist der Klang kraftvoll, räumlich sowie klar. Die Einbindung von iPhone oder iPod über den direkten USB-Anschluss funktioniert hervorragend - schnell ist das Gerät erkannt und wird nun komplett mit der sehr guten Yamaha-Fernbedienung gesteuert. 

Testequipment
Klang

DSP-Programme in der Übersicht

Als typischer Yamaha AVR verfügt der RX-A3010 über eine Vielzahl an DSP-Programmen, die wir ihnen kurz vorstellen möchten. Es findet sich zunächst die MHiFi-DSP-Sektion „Classical“, die auch direkt über einen Taste auf der Fernbedienung anwählbar ist. Hier findet sich „Hall in Munich“, welches eine Konzerthalle mit ca. 2500 Plätzen in der bayerischen Hauptstadt simuliert. Die Halle hat eine Holzverkleidung und bietet einen fein dosierten sowie schönen Nachhall. Die Atmosphäre ist beruhigend und der virtuelle Sitzplatz des Hörers ist links aus mittiger Sicht in der Halle. Bei „Hall in Vienna“ handelt es sich um eine berühmte Konzerthalle in Wien, die ca. 1700 Gästen Platz bietet. Sie ist traditionell in Quaderform aufgebaut, Säulen und Ornamentschnitzereien erzeugen sehr komplexe und vielschichtige akustische Reflexionen aus allen Richtungen, die zu einem sehr vollen und üppigen Klang führen. „Hall in Amsterdam“ ist eine schuhkartonförmige Halle mit Platz für rund 2.200 Zuhörer. Der Widerhall ist voll und angenehm, der Schall breitet sich frei aus. „Church in Freiburg“ meint die akustische Umsetzung des Freiburger Münsters mit 120 Meter messendem Kirchturm. Die lange, schmale Form der Kirche und die hohe Decke sind verantwortlich für lange Hallzeiten bei gleichzeitig begrenzten Frühreflexionszeiten. Die Halleffekte in dieser Kirche schaffen eine sehr spezielle Klangcharakeristik. Bei „Church in Royaumont“ handelt es sich um die akustische Vermessung eines Reflektoriums (Speisesaal), der in einer gotischen Abtei nördlich von Paris liegt. Für Kammermusik gibt es das DSP „Chamber“, welches einen breiten Raum mit hoher Decke simuliert und in seiner Dimensionierung einem typischen Konzertraum in einem Schloss entspricht. 

Die Programmreihe „Live/Club“ umfasst zunächst das Programm „Village Vanguard“, hier stand ein berühmter New Yorker Jazzclub an der 7th Avenue akustisch Pate. Es handelt sich um einen kleinen Club mit niedriger Decke treffen sich die kraftvollen Klangreflexionen auf der Bühne in der Mitte. Bei „Warehouse Loft“ wird ein Lager in Soho, London, akustisch nachemfunden. Kennzeichen hier sind die den Schall praktisch ungedämpft reflektierenden Betonwände. Bei „Cellar Club“ wird wiederum ein Live-Club mit niedriger Decke und gemütlicher Atmosphäre klanglich abgebildet. Das Klangbild ist realistisch und lebensecht. Der Zuhörer ist weit vorn platziert. „The Roxy Theatre“ erzeugt die Atmosphäre eines Live-Rockmusikhauses in Los Angeles mit ca. 460 Plätzen. Der virtuelle Sitzplatz des Zuhörers ist links von der Hallenmitte. „The Bottom Line“ ist ein berühmter einstiger Jazzclub in New York. Der Raum bietet Sitze für 300 Personen links und rechts in einem Schallfeld, das einen dynamischen Klang bereit stellt. 

Weitere DSPs finden sich im Block „Entertainment“. Bei „Sports“ sollen in Stereo vorliegende Sportsendungen besonders authentisch übertragen werden. Die Stimme des Kommentators soll lebensecht dargestellt werden. Für PC-Spiele und Konsolenspiele gibt es „Action Game“ sowie „Roleplaying Game“. Beide Programme sollen laut Yamaha zusammen mit dem Compressed Music Enhancer eingesetzt werden. „Music Video“ simuliert den Klang von Live-Konzerten für Pop-, Rock- und Jazzmusik. „Recital/Opera“ reguliert den Nachhallanteil auf einen stimmigen Pegel und betont Tiefe und Klarheit von Stimmen, um gleichzeitig den Nachhall im Orchestergraben gezielt zu vermitteln. 

Für Kinofilme findet sich die Cinema DSP Sektion mit Standard, Spectacle (ideal für zeitgenössische Effektspektakel mit breitem Kino-Schallfeld und großem Dynamikumfang), Sci-Fi (weitläufige, lebendige, tief in den virtuellen Raum gehende Wiedergabe mit genauer Effekttrennung für Sci-Fi-Filme), Adventure (Soundfeld mit begrenztem Nachhall, ausgeprägte Weitläufigkeit und sehr schöner Wiedergabe auch des Music Scores), Drama (mit stabilem Nachhall und gleichzeitig intensivem 3D-Gefühl bei dialogbetonten Filmen) sowie Mono Movie. 

Widmen wir uns nun unseren klanglichen Eindrücken.

Der RX-A3010 präsentiert sich im Vergleich zum Vorläufer Yamaha RX-V3067 in vielen Punkten als effektiv verbessert. Zunächst zu nennen wäre die Pegelfestigkeit. Hier macht sich der 1000 EUR günstigere RX-A3010 entschieden auf den Weg zum 9.2 THX Ultra 2 Plus AV-Receiver Onkyo TX-NR5009, dessen Pegelfestigkeit er verständlicherweise zwar nicht ganz erreicht, dies merkt man aber nur in großen Hörräumen und im mehrstündigen Heimkinoeinsatz. Auch sehr anspruchsvolle Anwender werden vom RX-A3010 bezüglich der Pegelfestigkeit sehr positiv überrascht sein. Vor allem auch die Souveränität begeistert, hier erreicht der Yamaha das Niveau des in dieser Hinsicht exzellenten Pioneer SC-LX75, was uns tatsächlich überrascht hat. Die Stabilität, die der RX-A3010 bei hoher Last an den Tag legt, ist exzellent – natürlich umso besser, wenn man nicht alle Endstufen nutzt. Wenn man z.B. ein hochwertiges 5.1 Setup der 9.000 bis 10.000 EUR Preisklasse einsetzt, mit vier Standlautsprechern für vorn und hinten, großem Center und 1 kW Subwoofer, dann erzielt der Yamaha eine grandiose Klangkulisse bei hohem Pegel. Er hat aber auch keine Probleme, ein 9.2 Setup (Teufel System 9 THX Ultra 2) entsprechend anzutreiben. 

Natürlich sind bei weitem nicht alle Anwender kompromisslose Pegeltreiber – viel wichtiger sind andere Faktoren, wie akustische Homogenität, feine Detailwiedergabe, tolle Räumlichkeit und Struktur im Bassbereich. Bezüglich all dieser Parameter kann man dem RX-A3010 ein sehr hohes Niveau attestieren. Heraus sticht der Zuwachs an Impulstreue und Detaillierungsvermögen. Hier öffnet der RX-A3010 bildlich gesprochen eine Tür, die dem Vorgänger noch verschlossen blieb. Dies ist auch insofern verwunderlich, als dass der RX-A3010 nicht exorbitant teurer geworden ist: Ein Mehrpreis von rund 200 EUR im Vergleich zum RX-V3067 ist vollauf gerechtfertigt. Gerade dann, wenn man klassische Musik hört, fällt die ungeheure Musikalität des RX-A3010 auf. Wo der Vorgänger noch etwas ungelenk umher stakste, tritt der Aventage AVR geschmeidig und sensibel an, so erscheint dann die Einarbeitung auch kleinere Details lebendig, flüssig und räumlich. Schwierige Passagen, die in Smetanas „Moldau“ (Mehrkanal-SACD, DSD) enthalten sind, präsentiert der Yamaha in sehr kultivierter Form, der musikalisch verdeutlichte fließende Lauf des Flusses wird für die Preisklasse exzellent zur Geltung gebracht. Nüchtern formuliert: Das Ansprechverhalten der Endstufen konnte hörbar verbessert werden, die Impulstreue gerade bei kleinen Dynamikunterschieden stand offensichtlich im Fokus der Entwicklungsstrategie. 

Das Wiedergeben großer dynamischer Unterschiede, wie sie sich beispielsweise auf einer SACD oder einer Blu-ray-Audio finden, gelingt dem RX-A3010 sehr überzeugend. Wir haben als Beispiel hier die extrem sensible Symphonie Nr. 2 von Gustav Mahler, bekannt als „Auferstehungssymphonie“, im Format Blu-ray Audio eingelegt und waren von den Wiedergabequalitäten des RX-A3010 sehr angetan. Die enormen Dynamiksprünge der am 13. Dezember 1895 unter Leitung von Mahler selbst in Berlin uraufgeführten Symphonie managt der Yamaha gelassen – Leistung satt wird umgehend zur Verfügung gestellt. Die charismatische Wiedergabe der Streicher ist hervorragend, der RX-A3010 verhält sich hier allerdings neutral und gibt Passagen mit glasklarer Härte wieder, wenn es so sein soll. Der Yamaha zeigt sich hier als kompromissloser Analytiker, der aber durch die exzellente Dynamik im Groben und Feinen beweist, wie spannend auch ein analytisch-neutraler Klang sein kann, gerade wenn er mit unerschütterlicher Pegelfestigkeit verbunden ist. Wir raten trotz der sehr leistungsstarken DSP-Sektion, diese Symphonie im direkt verarbeitenden Modus und mit möglichst kurzem Signalweg anzuhören. Sehr schön und plastisch löst der Yamaha den Klang von den Lautsprechern, die natürlich entsprechend leistungsfähig sein müssen, wenn sie die ausgezeichnete Güte des japanischen AV-Receivers auch umsetzen möchten. 
Um die DSP-Sektion zu testen, haben wir die in DTS-HD High Resolution vorliegende Oper „Figaros Hochzeit“ von Wolfgang Amadeus Mozart gewählt. Diese Aufführung, erhältlich auf Blu-ray-Disc, ist von den Salzburger Festspielen von 2006 und beeindruckt durch die Mitwirkenden. Nicht nur, dass Susanna von Anna Netrebko gesungen wird – auch die Wiener Philharmoniker unter dem weltberühmten Nikolaus Harnoncourt sind eine Idealbesetzung, um die Güte des RX-A3010 genau zu überprüfen. Und der Yamaha erfreut das geschulte Ohr des Opernliebhabers bereits gleich in der Einführung: Klar, detailreich und fundiert erfolgt die orchestrale Präsentation. Dynamische Differenzen jeder Größenordnung werden feinfühliger umgesetzt als beim RX-V3067, und selbst der Onkyo TX-NR1009 und der Pioneer SC-LX75 müssen sich hier ebenso wie der Denon AVR-4311 dem Yamaha geschlagen geben. 

Auch wenn das „normalen“ Hörern kaum auffällt und es für manche, weil sie eben keine Unterschiede heraushören, wie an den Haaren herbeigezogen erscheint: Ja, es findet eine sogar als dramatisch zu bezeichnende Fortentwicklung bei AV-Receivern statt, an der derjenige, der ein 2000 EUR Sub-/Sat-System am RX-A3010 betreibt (was in der Praxis leider oft vorkommt), definitiv ebenso wenig teilhaben wird wie derjenige, der sich ein sauberes Klangbild durch falsche DSP-Wahl verdirbt. Gut , unter der per Direktwahltaste auf der erstklassigen Fernbedienung anwählbaren „Classical“ Taste findet sich kein Salzburg-DSP, aber das DSP „Hall in Vienna“ arbeitet vorzüglich. Manche mit Yamahas DSP-Technik nicht vertraute Anwender werden jetzt ins Grübeln kommen, wieso Yamaha seinen DSP-Programmen Namen mit auf den Weg gibt: Hier sei zur Aufklärung gleich erwähnt, dass Yamaha keine DSP-Programme am PC entwickelt durch reine Simulation, sondern dass real existierende Räume exakt akustisch vermessen wurden. Auch die DSPs mit nicht auf einen Ort hinweisenden Namen – stellvertretend seien die Cinema DSPs Adventure und Spectacle genannt – basieren auf real existierenden Räumlichkeiten. Die DSP-Programme des RX-A3010 können sogar vom versierten User noch angepasst werden. Im Falle des „Hall in Vienna“ DSPs kann der Anwender DSP-Pegel, Anfangsverzögerung, Raumgröße und Lebendigkeit justieren, im Falle des Cinema DSPs „Adventure“ kann man DSP-Pegel, Anfangsverzögerung, Raumgröße, Surround-Anfangsverzögerung, Surround-Raumgröße, sowie die Parameter Anfangsverzögerung und Raumgröße auch für den Surround Back Bereich einstellen. Je nach DSP sind die zur Verfügung stehenden Parameter unterschiedlich. Zurück zu „La Nozze Di Figaro“: Hier wenden wir uns nun den vokalen Qualitäten des Yamaha zu, Highlight in dieser Oper sind natürlich Auftritte der von Anna Netrebko gesungenen Anna und des von Ildebrando d’Arcangelo gesungenen Figaro. Auch der Conte di Almaviva, hier gegeben vom ebenfalls sehr bekannten Bo Skovhus, ist vokal höchst empfehlenswert und sorgt beim erfahrenen Opernhörer für Gänsehaut. Damit die Haare aufgestellt bleiben und sich nicht wieder enttäuscht den Körperkonturen anpassen, sorgt der RX-A3010, dessen Souveränität – seine Kerntugend – weder bei männlichen noch bei weiblichen Stimmen erschütterlich erscheint. Stimmen haben ein feines Fundament und klar definierte Konturen. Das DSP – natürlich geeignet für die uneingeschränkte Signalverarbeitung auch bei HD-Tonformaten – sorgt für ein noch realistischeres Umfeld mit besonders ausgeklügelter Front-Surround-Balance und sehr gelungener Platzierung der Protagonisten auf der Bühne. Auch einzelne Instrumente sind innerhalb des Orchesters jederzeit zu orten. 

Wieder im Modus „Straight“ hören wir uns eine der imposantesten Sequenzen an, die derzeit auf Blu-ray-Disc erhältlich sind: Das Intro zum Within Temptation-Konzert „Black Symphony“ in PCM Multichannel. Hier zieht der Yamaha alle Register seines Könnens und begeistert mit toller Wiedergabe des Choralgesangs und mit enorm präziser Ansteuerung des aktiven Subwoofers. So sauber, so klar, so massiv haben wir unseren KEF PSW-4000 selten gehört. Das „Team“ hinter dem so überzeugenden Yamaha.Sound umfasst als wichtigen „Teamplayer“ auch YPAO: In der neuesten Ausbaustufe ist YPAO mit das beste Einmesssystem, was wir bislang gehört haben. Kein „Cut“ im Hochfrequenzbereich mehr, kein dynamisches Beschneiden, keine Impulsschwächen im Bassbereich YPAO passt sich überragend dem Raum an und liefert einen homogenen, gleichzeitig aber frischen sowie Detailreichen Klang – wäre das System dann noch so betriebssicher wie Pioneers MCACC, würde es den Pioneer-Kontrahenten überflügeln. MCACC hat aber noch eine weitere Waffe in Form der enormen Justagemöglichkeiten – diese bietet YPAO nicht, so dass das Pioneer-System nach wie vor weltführend ist. So nah dran war YPAO mit neuester R.S.C.-Technologie (Reflected Sound Control) und Mehrpunkteinmessung aber noch nie. Das Intro wird auf jeden Fall zu einem Erlebnis von außerordentlicher Güte – der RX-A3010 lässt die ehemaligen Yamaha-Flaggschiffe DSP-Z7 und DSP-Z11 so alt aussehen, dass sich auf den AV-Boliden automatisch eine dicke Staubschicht bildet. Der junge, frische Dynamiker bietet gerade wieder aus dynamischen Aspekten heraus eine sensationelle Leistung, die den preislich fairen AVR mit einem Schwung in die Bolidenliga hebt. Als nach dem spannungsgeladenen Intro dann mit einem gewaltigen Dynamiksprung und Glockengeläut das eigentliche Konzert beginnt, rafft der Yamaha all seine Kraft der eingebauten Endstufen zusammen und offeriert ein wahrhaft gigantisches Klangerlebis – gerade dann, wenn man das relativ zurückhaltende Investment für den RX-A3010 bedenkt. 

Wie geht der RX-A3010 mit effektgewaltiger Trance-Musik in DTS-HD Master Audio um? Die Antwort soll uns DJ Tiesto im Rahmen seines „Element of Life“-Sets geben. Hier haben wir die 2. BD eingelegt und auf den uns bestens bekannten 3. Titel „Baqck In Your Head“ zurück gegriffen. Und auch hier beeindruckt der RX-A3010: Der Bass ist knallhart im Kickbassbereich, das darunter liegende, tiefer frequente Fundament wird überragend heraus geschält. Die leichte Aggressivität in der Stimme kommt exzellent heraus, die Vocals lösen sich beinahe komplett vom Lautsprecher. Die Front-Surround-Balance ist ausgewogen, Effekte werden impulstreu durch den Hörraum geschleudert. Auch bei „Adagio für Strings“ gibt der RX-A3010 Vollgas: Die Effektkulisse am Anfang gefällt durch Vielschichtigkeit und enorme Räumlichkeit. Der nach dem Intro kommende tobende Bass hat enormen Druck und verbindet diesen mit hoher Präzision. Wie enorm leistungsfähig der Yamaha ist, beweist auch die moderate Erwärmung selbst nach anderthalb Stunden mit hohem Pegel (bis zu 90 Prozent der maximal möglichen Lautstärke). 

Natürlich managt der schicke RX-A3010 auch Filmton-Wiedergabemanöver höchst begeisternd, so macht er der DTS-HD Master Audio-Tonspur von „Stirb Langsam 4.0“ nachdrücklich Beine, unterstützt vom DSP „Spectacle“, welches die Effektwiedergabe in ihren Strukturen optimiert, den Raum öffnet und die Lebendigkeit im Detail verbessert. Die Stimmen von Farrell und Mai Linh werden glaubwürdig eingearbeitet, das Tippen auf der Tastatur kommt als kleiner Effekt sehr gut heraus. Der Music Score wirkt bedrohlich und massiv. Als kurz darauf die erste große Explosion zu hören ist, so sind Wucht, Struktur und Nachdruck überragend – Spektakel pur mit Kino-Feeling-Garantie. Der RX-A3010 holt auch kleine Einzelheiten ans Tageslicht, so ist die Explosion nicht einfach laut, sondern weist auch klare Konturen auf. Im 5. Kapitel tobt dann der Kampf um die Wohnung von Matthew Farrell: Die scharfen Schüsse aus den MPs der Killer pfeilen, jederzeit exakt zu orten, durch den Hörraum, das Flüstern von McLane wird ausgezeichnet eingearbeitet. Der Music Score kommt jederzeit tadellos zur Geltung. Als der Feuerlöscher nach dem gezielten Schuss von McLane explodiert und einer der Killer vom Detonationsdruck aus dem geschlossenen Fenster katapultiert wird, brilliert der RX-A3010 erneut durch seine Impulstreue. Die dann folgenden weiteren Schusswechsel und das Stimmengeschrei werden vom Yamaha in erstklassiger Manier heraus gearbeitet, auch das zerbröselnde Inventar der mittlerweile schrottreifen Wohnung. Richtig Action herrscht auch im 3. Kapitel (Tonspur: Dolby TrueHD) bei „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“. Hier flüchtet Indy aus auswegloser Situation, seine Cleverness und seine Kühnheit lassen Gegenspielerin Irina Spalko alt aussehen. Wir haben hier das „Adventure“ DSP gewählt, das schon vom Yamaha Programmsymbol perfekt passt: Der Cowboyhut erinnert auch gleich an Indys typische Kopfbedeckung. Die Weitläufigkeit, die Integration des Music Scores und das hervorragende, sehr harmonische Zusammenspiel aller Effekte sind Kennzeichen dieses DSP-Programms. Die klare Stimmwiedergabe während der Dialoge mit Indy, Mac und Spalko ist sehr zu loben, als dann Indy seine Flucht antritt, werden die Fahrgeräusche der Autos und die Schusswechsel ebenso gekonnt wiedergegeben wie die Faustschläge. Die quietschenden Reifen des Jeeps, als Indy aufspringt, kommen authentisch heraus, auch der kurz darauf folgende Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge. Zu Beginn von Kapitel 4 fliegt ein Flugzeug von vorn nach hinten durch – gerade dann, wenn man vorn und hinten die identischen Standlautsprecher verwendet, ist der Effekt verblüffend echt. In Kapitel 11 bietet sich erneut eine Verfolgungsjagd an, um die klangliche Güte weiter zu untersuchen. Auch hier zeigt sich, dass der RX-A3010 auch feinere Strukturen berücksichtigt und dadurch für ein erwachsenes, komplettes Klangbild sorgt, das dem auf Effekte achtenden Hörer ebenso Freude bereitet wie dem reiferen Hörer, der auch Einzelheiten klar heraus hören möchte. 

Lang haben die Fans darauf gewartet, seit einigen Wochen sind die 6 legendären „Star Wars“-Teile endlich auf Blu-ray in einer schön aufgemachten Box verfügbar. Wir haben uns den dritten Teil heraus gegriffen und mit dem „Sci-Fi“ DSP, welches noch eine Idee weitläufiger auftritt als Adventure, die Eröffnungsschlacht oberhalb des Regierungsplaneten Coruscant angehört. Schon die von den Fans geliebte Eröffnungsmusik lässt es an nichts missen: Klarheit, Kraft, Räumlichkeit – von allem ist genug vorhanden. Die einzelnen Instrumente des großen Orchesters kommen mit exakter Gewichtung heraus. Nun sind wir gespannt, denn der Sternzerstörer donnert jetzt über den Bildschirm: Hier steuert der Yamaha den Sub erneut mit dem richtigen Maß an und garantiert so richtiges Kinofeeling durch den kaum dröhnenden, dafür enorm massiven Bass. Die Fluggeräusche der beiden kleinen Raumjäger, die Flugmanöver in der Raumschlacht und die erbitterten Schusswechsel stellt der RX-A3010 zu einem ungemein dichten Klangteppich zusammen, der sich auch im großen Hörraum um die 50 Quadratmeter noch angemessen ausbreitet. Auch alternierende Effektfolgen bereiten keine Schwierigkeiten, sondern werden rasch über alle beteiligten Kanäle in den Hörraum ausgestrahlt. Besonders beeindruckt die Eröffnungsschlacht natürlich dann, wenn wir uns im 11.2 Modus bewegen, was sich allerdings nur in Verbindung mit einer zusätzlichen 2Kanal-Endstufe bewerkstelligen lässt. Neben den bei Yamaha Front Presence genannten Lautsprechern, die ähnlich wie Front Heigh Lautsprecher bei Dolby PLIIz oder Audyssey DSX bzw. DTS Neo:X oberhalb der normalen Front-LS angebracht werden und das frontal-vertikale Effektspektrum erweitern, gibt es auch Rear Presence Lautsprecher oberhalb der normalen Surrounds – eine tolle Erfindung, die eine vollkommen gleichbleibende Effektkulisse beim Wechsel von Front nach Rear ermöglicht und so dem 3D 360 Grad Surroundpanorama näher kommt als jedes uns bekannte, derzeit erhältliche andere System. Wir haben ein Teufel system 9 TX Ultra 2 mit 2 x M 9500 SW und 4 x M 620 FCR THX Select-LS für Front + Rear Presence verwendet – die Dichte der Klangkulisse, die enorme Effektabbildung in allen Dimensionen und die gesamte, lückenlose räumliche Abbildung sind grandios. Ortungsverluste treten nur in erstaunlich geringem Maße auf und sind zu verschmerzen. Wer mehr auf Präzision Wert legt, fährt nach wie vor mit einer 1:1 Umsetzung des Originalmaterials besser, aber Effektliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer aber lieber das klassische Mehrkanal-Ensemble mit vier hochwertigen Standlautsprechern, größerem Center und kraftvollem Subwoofer bevorzugt, fährt bei Star Wars + Spectacle DSP auch goldrichtig. Wie schnell Effekte im Raum kursieren und wie rasch Effektübergaben von vorn nach hinten stattfinden, ist schlichtweg brillant. 

Wie schlägt sich der RX-A3010 im Stereobetrieb? Wir haben gerade in dieser Disziplin festgestellt, dass Yamahas AV-Receiver durch neutrale, authentische Wiedergabe und kultivierten Gesamtauftritt in dieser Disziplin ausgesprochen talentiert sind, und da macht, wie klar herauszuhören ist, auch der RX-A3010 keine Ausnahme. Beim Goldfrapp-Remix des Depeche Mode Hits „Halo“ überzeugt der RX-A3010 mit räumlich filigraner Darstellung, die der eines guten Mittelklasse Stereoverstärkers in Nichts nachsteht. Instrumentalherausarbeitung, Präsenz der Vocals und Detailarbeit sind auf beachtlichem Level. Bei Andrea Bocellis „L’Attesa“ spielt der Yamaha auch tadellos auf und platziert die Stimme exakt im Raum. Die Trennung von Stimme und Instrumenten ist ohne Fehl und Tadel, die Streicher erfreuen durch Präzision und eine ordentliche Brillanz. 

Systembedingte Grenzen

Wir halten den RX-A3010 schlichtweg für einen der besten AV-Receiver, der in dieser Preiskategorie je auf den deutschen Markt gebracht wurde. Trotz alledem darf man bei aller Euphorie nicht vergessen, dass es sich „nur“ um einen 2000 EUR AV-Receiver handelt. Dies mag für einen beträchtlichen Teil der User wie Hohn in den Ohren klingen – 2000 EUR ist für viele Hörer ein Betrag, der aus finanziellen Gründen nie in einen AV-Receiver fließen kann, daher ist auch ein RX-A3010 für solche Anwender purer Luxus. Doch enorm versierte Hörer lassen sich auf solche Preisklassen erst gar nicht ein. 2000 EUR ist hier der Minimalbetrag für einen tadellosen Bildzuspieler, und bei der Beschallung verlässt man sich auf hochwertige Vor-/Endstufenkombinationen. Was können diese mehr als ein bereits herausragendes Gerät wie der RX-A3010? Die Antwort: Sie lassen den Anwender in andere, höhere klangliche Sphären eintauchen. Dieser Effekt ist aber nur dann auch möglich, wenn eine entsprechendes Lautsprecherset verwendet wird, das die Qualitäten der Vor-/Endstufenkombination auch umsetzen kann. Dann werden Details herausgearbeitet, die Komponenten wie in Yamaha RX-A3010 oder ein Onkyo TX-NR5009 einfach übersehen und nicht gezielt mit einarbeiten. Es können Pegelregionen erreicht werden, die selbst im frei stehenden Einfamilienhaus mit 2000 Quadratmeter Grundstück noch für Aufregung in der Nachbarschaft sorgen. Ganze Straßenzüge mit einer solchen Maschinerie aufzuwecken, ist ein Kinderspiel, unabhängig von der vorherrschenden Schlaftiefe. Doch nicht nur Pegeltreiberei motiviert die Käufer sündhaft teurer Komponenten, sondern einfach der Wunsch nach der allumfassenden akustischen Wahrnehmung bei Musik und Filmton. Das Timbre einer Stimme bis ins Detail genau zu treffen, ist Tugend solcher Ketten, das Abklingen von Instrumenten mit mikroskopischer Genauigkeit impulstreu in den Hörraum zu stellen, ebenfalls. Wer enorme Ansprüche in jeder Beziehung hegt und Maßstäbe anlegt, die beinahe schon professioneller Natur sind, kommt nicht umhin, mit großen Geldsummen zu hantieren. Diese Wünsche kann auch ein für sich betrachtet Maßstäbe setzender, bezahlbarer AV-Receiver nicht erfüllen. 

Videosektion

Die Videospeicherplätze sind sogar über die iOS- und die Android-App anwählbar

Der RX-A3010 verfügt über sechs Speicherplätze für User-Presets. Einstellbar sind:

• Kontrastverbesserung (aus und auto)
• Auflösungsanhebung (aus, auto, manuell)
• Wählt man bei obigem Parameter "manuell", dann kann "Detailanreicherung" von 0 bis 50 in sehr präzisen 1er Schritten angewählt werden, ebenso steht "Randschärfe" in 1er Schritten von 0 bis 50 zur Verfügung. 
• Weitere Parameter: Rauschreduktion (aus, auto, manuell). Wählt man "manuell", dann kann man Moskitorauschfilter, Blockrauschfilter und temporale Rauschreduzierung (Rauschreduzierung kurzzeitiger Artefakte bei analoger Signaleinspeisung) individuell justieren. 
• Einstellbar sind Helligkeit )-100 bis +100 in 1er Schritten), Kontrast (-100 bis +100 in 1er Schritten), Sättigung (-100 bis +100 in 1er Schritten)

Hier können wir Yamaha nur ein Lob aussprechen - 6 Video-Presets, die auch via iPhone-App oder Android-App direkt anwählbar sind, stellen aktuell eine Ausnahme dar. Zudem sind die Parameter nützlich und sehr genau einzustellen - genau so muss ein guter Video-EQ aussehen. Schön wären aber noch vordefinierte Bildprogramme wie Kino oder Trickfilm für weniger versierte User. 

Wir haben wie üblich bei der DVD von „Star Wars Episode III“ überprüft, wie gut der RX-A3010 ein 576i Signal in 1080p umsetzen kann. Erschwerend kommt bei diesem Projekt hinzu, dass seit dem Erscheinen der Star Wars Blu-ray-Edition bekannt ist, wie gut Episode III aussehen kann. Also liegt die Meßlatte hoch – schafft der Aventage AVR wenigstens ein Quasi-HD-Bild? Die Vorstellung des kleinen Bruders RX-A1010 macht leider nur wenig Mut. Hier konnten wir bezüglich der Videosektion deutliches Verbesserungspotential ausfindig machen. Der RX-A3010 mit anderem Video-Chip (HQV Vida) macht aber alles besser. Dies zeigt sich schon im sehr ruhigen Ablauf der Schrift. Es werden viele Sterne herausgeholt, und es treten kaum Artefakte bei der farblich ausgezeichnet wiedergegeben Schrift auf. Wellenbewegungen beim Lauf nach hinten oder Treppenstufen sind kaum auszumachen – ein durchweg hohes Niveau. Als der Sternzerstörer durchs Bild fliegt, zittern kurz Elemente an der Kommandobrücke. Nach ca. 1 Sekunde steht das Schiff dann ruhig und plastisch im Raum. Das Heck und der in der Dunkelheit liegende Flügel werden sauber und kontrastreich dargestellt. Nur leichtes Überstrahlen im Bereich des Turbinenstrahls ist sichtbar. Die kleinen Raumjäger glänzen mit ruhigen Objektkanten und fliegen sauber über den Sternzerstörer hinweg. Beim Abknicken in die Raumschlacht eröffnen sich ein tiefes Panorama mit ausgeprägter Ebenenstaffelung. Die Plastizität der Raumschiffe und Raumstationen ist hervorragend, alle Objekte differenzieren sich aus räumlicher Sicht sehr gut von der Planetenoberfläche. Im folgenden Kampfgeschehen mit vielen kleinen und bewegten Objekten bleibt die Gesamtbildlage ruhig, es werden überdies viele Details abgebildet. Die Hautfarben von Obi-Wan und Anakin werden mit minimaler Wärme wiedergegeben, Feinheiten in den Gesichtern und in der getragenen Kleidung sowie der Armaturen im Cockpit kommen klar heraus. 

Wie schlägt sich der RX-A3010 bei der „AVEC Professional Test DVD“ bei der Umwandlung von 576i Videomaterial in 1080p? Die in unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchs Bild huschenden Schriften werden gut, aber nicht perfekt wiedergegeben. Zwar ist die Farbtrennung ausgezeichnet, aber es zittern in den höheren Geschwindigkeiten einzelne Buchstaben. Die Siemenssterne in Magenta vor grünem Hintergrund laufen stabil, es treten an den Kanten nur leichte Unruhen auf. Auch Treppenstufen sind kaum auszumachen. Die Farbwiedergabe ist erneut exzellent. Das Pendel mit rot-blauem Innenleben, das in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über eine stehende schwarze Linie schwingt, zeigt leichte Mängel. Ab ca. der Mitte sind leichte Nachzieheffekte zu erkennen. Die Balken bleiben etwa bis zur Mitte noch sauber differenzierbar, danach wird es etwas schwierig. Die Linie, über die das Pendel gleitet, bleibt vollkommen stabil. Das bewegte Stadtbild von Esslingen sieht sehr gut aus, die Bildlage ist stabil, selbst an den Hausdächern gibt es kaum Artefakte. Die Plastizität und die Kantenschärfe in den hinteren Bildebene sind gut und deutlich besser als bei vielen Kontrahenten. Rasenstruktur und Pflastersteine überzeugen ebenso wie die natürliche Farbgebung. Kameraschwenks laufen ruhig und mit sicherer, ruckelfreier Fahrt ab. 

Konkurrenzvergleich
  • Yamaha RX-V3067: Der ältere 3067 hat kaum Chancen gegen den RX-A3010. Der neue AV-Receiver bietet akustisch mehr Details, eine höhere Pegelfestigkeit, eine bessere Stereoperformance und trumpft mit bessere Videoperformance auf, obwohl bei der Videosektion nicht so viel verändert wurde. Zudem ist er schneller und lädt z.B. Internet Radio Streams oder Musiklisten von Servern aus dem Netzwerk rascher.

  • Onkyo TX-NR5009: Der 1000 EUR teurere Onkyo ist edler vom inneren und äußeren Aufbau her, ist nochmals pegelfester, besitzt ein THX Ultra 2 Zertifikat und zwei ISF-Bildmodi. Zudem sind noch mehr internetbasierte Musikdienste vorhanden. Der RX-A3010 kontert mit günstigerem Preis, besserem Einmesssystem und den flexiblen DSPs. Für beide Geräte gibt es Android und iOS App. 

  • Pioneer SC-LX75: Extrem pegelfest und mit dem weltbesten Einmess- und Room EQ-System antretend, ist der bildschöne Pioneer eine Macht. Er hat das beste, weil modernste Bedienkonzept und erzielt eine grandiose Grobdynamik. Gleichzeitig ist die Feindynamik erheblich besser geworden. DSP-Programme, noch etwas bessere Videosektion und nochmals bessere Detaillierung sprechen für den RX-A3010. 

Fazit

Der Aventage-Receiver RX-A3010 ist ein würdiges Spitzenmodell der neuen Baureihe. Er präsentiert sich aus audiovisueller Sicht in Bestform und glänzt klanglich mit erstklassiger Pegelfestigkeit, neutralem, authentischen Klangbild und exzellenter Grob- und Feindynamik. Die wie gewohnt überdurchschnittlich guten DSP-Programme sowie das sehr gute YPAO Einmesssystem inklusive Mehrpositionen- und Lautsprecher-Winkel-Einmessung sorgen für einen nochmals üppigeren Punktestand auf dem Yamaha-Konto. Im Gegensatz zum kleineren RX-A1010 macht dem RX-A3010 auch die Videosektion keinen Strich durch die Rechnung: Gerade bei Filmmaterial sind die Leistungen überragend, immer noch prima bei Videomaterial. Hervorragend ist der Video-EQ inklusive 6 Speicherplätzen. Medial wird das Klassenübliche offeriert, also Internet Radio, Musikdienst (Napster), DLNA 1.5 Streaming von Musikdateien, Direktanschluss von iPhone und iPod sowie die Möglichkeit der Steuerung über App oder Webbrowser. Die insgesamt überzeugende Verarbeitung, die tolle Hauptfernbedienung und das verständliche Bedienkonzept sprechen ebenfalls für den RX-A3010, die nicht perfekte Verkabelung im Inneren dagegen sehen wir nicht so gern. 

Yamahas Meisterwerk - der Aventage-AV-Receiver RX-A3010 erzielt audiovisuelle Bestwerte zum günstigen Preis

AV-Receiver obere Mittelklasse
Test 10. November 2011

+ Authentischer und detailreicher Klang
+ Tolle, intensive Räumlichkeit
+ Konfigurationen bis zu 11.2 mit sinnvoller Lautsprecher-Verteilung möglich
+ Enorm pgelfest
+ Sehr gute DSPs
+ Hervorragends YPAO-Einmesssystem
+ Ausgezeichnete Videosektion mit Video-EQ und 6 Speichern
+ Praxisgerechte Anschlussbestückung
+ Sehr fairer Kaufpreis

- Verkabelung im Geräteinneren könnte sorgfältiger ausfallen
- Kein Foto- und Videostreaming

Text: Carsten Rampacher
Bilder: Philipp Kind
Datum: 10.11.2011