XXL-TEST: Teufel 5.1 Lautsprecher-Set System 10 - Gigantismus pur mit THX Ultra 2-Lizenz

27.04.2012 (cr/sw)

System 10 - drei identische Frontlautsprecher S 1000 FCR, ein gigantischer Subwoofer S 10000 SW, und...

zwei S 1000 D Dipole

Einführung

Heimkino oder Home Theater - zwei große Begriffe, doch das Equipment, das oft mit diesen Begrifflichkeiten umschrieben wird, hält den großen Erwartungen selten zur Gänze stand. Ganz anders beim für 7999,99 EUR (ehemals 9599,99 EUR) erhältlichen Teufel System 10: Hier wird wahrhaftiger Gigantismus geboten, beim System 10 handelt es sich um das derzeit größte und leistungsfähigste Lautsprechersystem aus dem Hause Teufel und ebenfalls um das größte und leistungsstärkste THX Ultra 2-lizenzierte Lautsprecher-Ensemble mindestens europaweit, wenn nicht sogar weltweit. THX-typisch sorgen drei identische Frontlautsprecher S 1000 FCR für eine absolut homogene, in sich schlüssige Front-Klangkulisse, ebenfalls THX-konform garantieren Dipole S 1000 D im Surroundbereich eine weitläufige Wiedergabe. Damit die Basswiedergabe höchsten Ansprüchen gerecht wird, sorgt der S 10000 SW THX Ultra 2 Subwoofer mit Boundary Gain Compension für massiven Nachdruck - 750 Watt Sinusleistung und zwei jeweils 380 mm messende Treiber sprechen eine eindeutige Sprache. ImPreis enthalten bei Teufel sind auch die THX Calibrator Blu-ray und das 5.1 Kabel-Set Reference AC 7976 CW im Wert von satten 1599,99 EUR - somit sind ideale Voraussetzungen gegeben, um den Heimkinogenuss zu optimieren.   

Verarbeitung und Technik 

S 1000 D

Der 3-Wege-Dipol S 1000 D ist mit zwei 130 mm Tieftönern, zwei 130 mm Mitteltönern und vier 25 mm Hochtönern bestückt und arbeitet nach dem geschlossenen Prinzip. Die Chassis sind solide eingepasst, die Alu-Einlage sorgt für Noblesse. Die schwarz-hochglänzende Oberfläche des MDF-Gehäuses präsentiert sich in guter Qualität. Alle Passungen sind exakt, die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sind, typisch für Teufels THX-Systeme, sehr hochwertig ausgeführt. Mit einer IEC Long Term-Belastbarkeit von 130 und einer IEC Short Term-Impulsbelastbarkeit von 180 Watt werden sehr gute Werte, zumindest in der Theorie, offeriert. Die Empfindlichkeit (2,83 V/1 m) liegt bei 89 dB. Aufgrund des Arbeitsprinzips benötigen Dipole beim Einpegeln mittels des Menüs des AV-Receivers immer etwas höhere Werte, denn schließlich arbeiten zwei Chassiseinheiten, die den Schall diffus verteilen. Der maximal erzielbare Schalldruck liegt bei 113 dB/1m. Sehr optimistisch ist die von Teufel empfohlene Verstärker-Mindestleistung: 20 Watt - unserer Meinung nach zu gering. Die Nennimpedanz wird mit 4 bis 8 Ohm angegeben. THX-konform reicht das Frequenzspektrum von 80 bis 22000 Hz. Die untere Grenzfrequenz, 80 Hz, ist auch der Wert, bei dem der Subwoofer übernimmt. Die Trennfrequenzen der internen Weiche betragen 500/3500 Hertz. Der S 1000 D besitzt am Boden ein eingelassenes M 6 Gewinde sowie eine bereits angebrachte Wandhalterung. Die Dipole wiegen pro Stück 7,4 kg, ist 21,9 cm tief, 30,5 cm breit und 46,9 cm hoch. 

S 1000 FCR

3 x S 1000 FCR für homogene Front-Klangkulisse

Flachmembranen

Lautsprecherkabel-Anschlüsse, natürlich für große Kabelquerschnitte und für Bananenstecker geeignet

Üppig - 540 Watt langzeitige, 720 Watt kurzzeitige Belastbarkeit, das sind Referenzwerte. Die Empfindlichkeit des 3-Wege-Lautsprechers liegt bei 90 dB (2,83 V/1m). Empfohlene Mindest-Verstärkerleistung laut Teufel sind 50 Watt, unserer Meinung nach grenzwertig. Als maximaler Schalldruck werden satte 117 dB/1m erreicht. Für die sichere Anbringung der Teufel-Standfüße ist ein M6-Gewinde direkt im Boden eingelassen. Zudem sind die Lautsprecher komplett magnetisch geschirmt. Der Frequenzbereich, der dargestellt werden kann, liegt bei 80 bis 22000 Hz. Die Trennfrequenzen für die interne Weiche; 400/2200 Hz. Der 25 mm Hochtöner ist in Form einer Gewebekalotte ausgeführt. Der 120 mm Mitteltöner bringt eine Komposit-Flachmembran mit: Eine Mischung aus Glasfaser und Aluminium auf Waben-Trägermaterial. Auch die 2 x 200 mm Tieftöner weisen eine Komposit-Flachmembran auf. Das Netto-Innenvolumen liegt bei 24 Litern, die Abmessungen: Tiefe 24 cm, Breite 65,5 cm, Höhe 45 cm. Für sich spricht das Gewicht von 23,7 kg pro Lautsprecher. Der S 1000 FCR ist sehr gut verarbeitet, Mittel- und Hochtöner sind in eine Aluminium-Applikation eingearbeitet, die solide verschraubt ist. Die Kanten der Lautsprecher sind sorgfältig gerundet, was einer edlen Optik zuträglich ist und zudem auch die Verletzungsgefahr minimiert. Die Flachmembranen sehen gut aus und ermöglichen eine Verringerung der Tiefe der Boxen, was sich auch in den Abmessungen wiederspiegelt. 

 

Abmessungen eines größeren Kühlschrankes: S 10000 SW

Rückseite mit Regler für die Übernahme-Frequenz

Ring aus gebürstetem Aluminium rund um die Chassis

Solide Verarbeitung

Gelungener Materialmix

Kompakte Fernbedienung für den S 10000 SW

Class AB-Endstufe

Elkos

Großer Ringkerntransformator für permanente Stromlieferfähigkeit auf hohem Niveau

Ein Monster-Bassist: Der S 10000 SW ist größer als so mancher Kühlschrank und wiegt 85,1 kg. Er ist 59 cm tief, 50 cm breit und 126,8 cm hoch. Die maximale Leistungsaufnahme beträgt 1200 Watt (!), die Standby-Leistungsaufnahme liegt bei 0,85 Watt. Der eingebaute Class AB-Verstärker stemmt 750 Watt Sinusleistung und weist eine untere Grenzfrequenz von 25 Hz auf. Pegel und Phase lassen sich mit Hilfe der mitgelieferten Fernbedienung auch bequem vom Hörplatz einstellen. Der Sub sieht nicht nur massiv aus, er ist auch massiv verarbeitet: Um die beiden riesigen, 380 mm messenden und hart aufgehangenen Tieftonchassis spannt sich ein schwerer Rahmen aus Aluminium. Solche Details zeigen, dass das System 10 aufgrund seiner Leistungsdaten zwar am besten im Heimkinoraum aufgehoben ist, aber optisch durchaus ansehnlich ist. Der Subwoofer punktet mit einer sauberen Hochglanzlackierung und fest sitzenden Chassis. Auch die Rückseite ist akkurat verarbeitet. Dadurch, dass der Subwoofer auf Rollen steht, kann er trotz seines immense Gewichtes relativ einfach bewegt werden - es sei denn man muss den Bassisten von Stockwerk zu Stockwerk bewegen, da ist dann doch einiges an Muskelkraft gefragt. 

Testequipment
Klang

Natürlich war die Erwartungshaltung hoch, als wir die Disc 2 des Tiesto BD-Sets „Elements Of Life – Copenhagen“ in unseren Panasonic DMP-BDT310 einlegten und der Onkyo TX-NR5009 begann, die passiven Komponenten des Systems 10 mit Energie zu versorgen. Natürlich darf man den gigantischen S 10000 SW nicht vergessen – denn er ist zu einem großen Teil mit für die Faszination des Lautsprecher-Ensembles verantwortlich. Als „Back In Your Head“, der dritte Titel auf der 2. Blu-ray, startet, sind wir aus verschiedenen Gründen einfach nur erstaunt: Der S 10000 SW schiebt so massiv an, dass man sich umgehend im besten Club der Stadt mit überragender Beschallungsanlage wähnt. Die S 1000 FCR sind neutral abgestimmt und gehen im Hochtonbereich bei hohem Pegel deutlich aggressiver ans Werk als die uns wohl bekannten Front-/Centerlautsprecher des inzwischen nicht mehr angebotenen Systems 9. Das System 10 ist in der Auslegung dem System 8 ähnlich, bringt aber noch mehr Klarheit und Transparenz ins Spiel. Das Interessante: Trotz des aggressiven Touchs spielt das System 10 absolut sauber – keine Verzerrungen, keine dynamischen Einbrüche, nichts – purer, glasklarer Sound, und das bei Pegeln, bei denen der TX-NR5009 wirklich alle Reserven aus einen anerkannt kraftvollen Endstufen ins akustische Geschehen schmeißt. Die vokalen Elemente werden sauber vom instrumentalen Anteil getrennt, die Front-Klangkulisse ist absolut homogen und der Sound löst sich hervorragend von den drei identischen Frontlautsprechern – Kennzeichen eines THX Ultra 2-Systemes, ebenso wie die Dipole im Rearbereich, die viel Atmosphäre freisetzen und weitäufig sowie räumlich tief agieren. Was Teufel hier für knapp 8000 EUR offeriert, ist konkurrenzlos: Nirgendwo gibt es mehr Bassdruck, mehr Pegelfestigkeit und mehr echtes Clubfeeling fürs Geld. 

Ganz andere Qualitäten sind bei der Andrea Bocelli BD „Vivere-Live in Tuscany“ (PCM 5.1). Bem Stück „Romanza“ sind wir begeistert von der erstklassigen Stimmwiedergabe des Centers. Kleine dynamische Unterschiede bei Andreas vokaler Präsenz arbeitet das System 10 exakt heraus. Filigran und sensibel ertönen die Instrumente, mit gekonnten, impulstreuen Einsatz werden die Streicher heraus gearbeitet. Das gesamte Geschehen hat eine direkte, ungefilterte Wirkung auf den Zuhörer. Das System 10 räumt auf schon beinahe brutale Weise mit dem Vorurteil auf, dass THX-Lautsprechersysteme nicht für Musikgenuss auf höchstem Niveau geeignet sind. Die unaufhörlichen Beteuerungen von Fachhändlern, die keine THX-Lautsprechersysteme im Angebot haben, dass man beim THX-Sets viel Lizenzierungsgebühren mit bezahlt und höchstens Filmton, aber keine Musik hören kann, führt das System 10 mit unerschütterlicher Souveränität ad absurdum. Das System 10 ist für die gebotene Performance ausgesprochen preiswert und klingt bei der Wiedergabe musikalischen Materials so gut, dass viele doppelt so teure, oft hoch gelobte LS-Sets in klassischer Standlautsprecher-Konfiguration keine Chance haben. Wer dem hier Geschriebenen nicht traut, dem raten wir, das System 10 sich fürs Probe hören nach Hause zu bestellen, wir sind uns sicher: Es wird nicht Retoure gehen. Auch bei „A Te“ , für das Andrea den US-amerikanischen Tiop-Saxophonisten Kenny G als Partner gewinnen konnte, trumpft das System 10 groß auf: Zunächst festzustellen wäre ein solider, ungemein exakter und sauber heraus modellierter Bass, das Fundament füllt auch einen 50 Quadratmeter-Raum problemlos und satt aus. Des Weiteren arbeiten die drei S 1000 FCR die gesamte frontale Musikkulisse so fein und so dynamisch heraus, dass man das Stück immer wieder hören möchte. Glasklar, exzellent durchhörbar und mit toller räumlicher Wirkung präsentiert sich das Saxophon, virtuos gespielt von Kenny G., facettenreich und charismatisch ertönt Andreas Stimme. 

Nun musste das System 10 bei Wolfgang Amadeus Mozarts weltberühmter Oper „La Nozze Di Figaro“ (Figaros Hochzeit), Fortsetzung von „Der Barbier von Sevilla“ sein Können unter Beweis stellen. Die Blu-ray bringt DTS-HD High Defintion 5.1 als Tonspur mit. Wir haben uns die orchestrale Eröffnung und das erste Duett zwischen Susanna (Anna Netrebko) und Figaro ( Ildebrando D‘ Arcangelo) angehört. Schon die leisten Gespräche im Publikum vor dem Start gibt das System 10 ausdrucksstark wieder. Jedes Räuspern, jedes Flüstern wird ans akustische Tageslicht gebracht. Der Beifall zu Beginn wirkt sehr räumlich und detailliert. Dann beginnt das Orchester, erst langsam mit wenigen Instrumenten, dann plötzlich mit komplettem Einsatz. Mit enormer Impulstreue und fein dosierter Dynamik spielt sich das System in die Herzen der Opernliebhaber. Die Instrumente sind im orchestralen Gesamtgefüge stets optimal zu orten. Eines fällt, so viel steht schon jetzt fest, schwer: Es gibt noch zigmal teurere Lautsprechersysteme, und man muss, so denken wir, lange nach einem Grund suchen, noch mehr Geld in die Hand zu nehmen. Ein Grund könnte die nochmals bessere Stereoperformance sehr hochwertiger Stand-LS sein – aber noch mehr Gründe zu finden, fällt dann enorm schwer. Dies liegt auch daran, dass das System in Disziplinen auftrumpft, in denen wir nie gedacht hätten, dass ein so hoher Standard geboten wird: Feindynamik und Auskleidung des Surround-Panoramas. Ein Grund gibt es noch für ein anderes LS-System: Manche Boxen, z.B. mit Bändchenhochtöner oder anderer akustischer Auslegung, spielen vielleicht eine Spur sanfter, samtiger. Das ist aber Geschmackssache. Das System 10 offeriert beim ersten Duett erneut eine überragende, sensible vokale Präsentation, ganz gleich, ob Susanna oder Figaro – die reine, unverfälschte Stimmdarstellung ist ohne Zweifel auf Weltklasse-Niveau. Fein- und Grobdynamik sind enorm ausgeprägt, die räumliche Wirkung von D‘Arcangelos großartiger Stimme ist bestechend. Kleine Einzelheiten, die einer Stimme Charisma verleihen, stellt das System 10 klar heraus. Das Gleiche gilt auch für die Stimme von Netrebko, nicht umsonst weltberühmt. Das System 10 ist akustisch „die Oper für zu Hause“ – so echt, lebendig und räumlich erscheint das Gebotene.

Die nächste Herausforderung – den Auftakt des Within Temptation-Live-Konzertes „Black Symphony“ (DTS 96/24) emotional hervorragend wiederzugeben. Mit Choralgesang, einem intensiven instrumentalen Spannungsbogen und großem Facettenreichtum gesegnet, stellt das Intro durchaus eine Hürde für viele Lautsprechersets dar. Das System 10 stellt sich mit Gelassenheit der Herausforderung: Der aktive Subwoofer begeistert mit einem exzellenten Tiefgang und hoch präzisen Auslenkungsbewegungen der riesigen, hart aufgehangenen 380 mm Chassis. Das ständige Hinzukommen neuer musikalischer Elemente wird vom System 10 genau überwacht: Jedes Detail wird sofort aufgenommen, die Brillanz des akustischen Geschehens ist enorm. Die sehr klare, prägnante Spielweise im Hochtonbereich dürfte manchen zarter besaiteten Anwender allerdings überfordern. Für den erfahrenen Mehrkanal-Liebhaber, der tief im musikalischen Gesamterlebnis versinken und sich für eine gewisse Zeit einfach aus dem normalen Leben „herausbeamen“ möchte, ist das System 10 allerdings eine der weltbesten Alternativen. Räumlich, ganz gleich, ob es um Tiefe oder Weite geht, zieht das Teufel-Ensemble alle Register – das ist wahrhaftig „diabolischer“ Klang vom Feinsten. Der Bass, als sich das Intro seinem Finale nähert, geht bis in die Magengrube und lässt die Couch im Heimkinoraum gnadenlos bis in die Grundfesten erzittern. Wer braucht da noch Bass-Shaker? Toll modelliert das System 10 den Choralgesang heraus, die heftigen Beifallsbekundungen des Publikums werden von den S 1000 D atmosphärisch dicht übertragen. Als dann das eigentliche Konzert startet und die Band die Bühne betritt, managt das System 10 den ersten großen Dynamiksprung mit Bravour. Die erzielbaren Pegel würden vernunftbetonte Langweiler mit dem Wort „krank“ umschreiben, wir nehmen lieber die Worte „grandios“ und „gigantisch“. Es gibt noch ein weiteres, kürzeres Wort mit „g“, das auch perfekt passen würde – aber das sollte in einem derartigen Bericht nicht vorkommen. Das System 10 pulverisiert alle Pegelrekorde des Theater 10 und des Systems 9, als wäre es nichts. Man kann enorm leistungsstarke Verstärker und Receiver anschließen, die riesigen Lautsprecher haben keine Schwierigkeiten, die eingeführte elektrische Energie in akustische umzuwandeln. Die Stimme der Sängerin kommt kristallklar heraus, der Bass schiebt mit Wucht an. Die wenigen ruhigen Parts arbeitet das System 10 mit Sorgfalt heraus.

Mit brutaler, unnachgiebiger Härte kommt der Bass des Cosmic Gate-Klassikers „Fire Wire“ heraus (CD, aufpoliert vom Onkyo TX-5009 mittels PLII Music). Die Pegelorgien nehmen kein Ende – kraftvoll, druckvoll, massiv schleudert das System 10 den Trance-Track tief in den Hörraum. Der Aufbau der Maxi-Version geht langsamer vonstatten – jeder hinzugefügte Effekt wird vom Teufel-Set direkt erkannt und eingearbeitet. Der extrem harte Kickbass und der darunter liegende tiefere Bass verursachen in Kombination Magendrücken bei Hörern, die derartige Spektakel nicht gewohnt sind – und sorgen für extremen Adrenalinausstoß beim Heimkinofreund. Das gleiche Schauspiel auch beim Tiesto-Mix des Goldfrapp-Hits „Rocket“: Beide Bassgefüge (das eine ab Anfang, das andere kommt, als die Sängerin einsetzt, dazu) werden knallhart und trocken in den Hörraum geworden. Der Wahnsinn ist die Souveränität, die das System 10 an den Tag legt: Als gäbe es nichts leichteres, werden Pegel erreicht, bei denen manches professionelle System kapituliert. Die Stimme bei „Rocket“ kommt, wie wir es mittlerweile gewohnt sind, sehr prägnant heraus, es gibt aber auch bei sehr hohem Pegel keine Verzerrungen. Insgesamt wird hier ein Standard geboten, der so hoch ist, dass man das System 10 auch für professionelle Anwendungen wärmestens empfehlen kann. Bei „Strange Clouds“ von B.o.B. featuring Lil Wayne „ballert“ das System 10 Effektsalven heraus, dass man nur fassungslos vor den großen Frontlautsprechern und dem Subwoofer steht. Hart, trocken, mit einer Wucht, die einem die Sprache verschlägt, fasst der S 10000 SW den Bassbereich an. Kurze Impulse werden mit enormer Sicherheit umgesetzt – Nachschwingen kennt der Subwoofer nicht. Ebenso der Eindruck bei „Crockett’s Theme“ (Jan Hammer Project featuring TQ) – was hier an Bassgewalt gestemmt wird, ist Weltklasse. Auch das gesamte Schlagwerk wird enorm präzise und nachdrücklich wiedergegeben. Mit sensibleren Tracks (Run – Leona Lewis) kommt das System 10 auch bei Material, das von CD stammt und mittels PLII Music auf Mehrkanal umgewandelt wird, blenden zurecht. Die Stimmwiedergabe ist exzellent, die Stimme löst sich erstklassig von den Lautsprechern und schwebt mit klarer Ortung mitten im Hörraum. Die Trennung von vokalen und instrumentalen Elementen gelingt vortrefflich und nahezu ohne Einschränkungen selbst bei sehr hoher Lautstärke. 

Die Stereo-Qualitäten des Systems 10 sind ebenfalls überraschend gut. „L’Attesa“ von Andrea Bocelli überzeugt durch den sicheren Stand der virtuellen Bühne und die klar umrissene Stimmwiedergabe. Das Zusammenspiel mit dem aktiven Subwoofer funktioniert hervorragend, es gibt kaum eine wahrnehmbare klangliche Lücke zwischen Satelliten und Subwoofer. Die Streicher sind sehr feinfühlig eingearbeitet, und Andreas Stimme bringt Schmelz und Emotionalität mit. Auch der Auftakt zu Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ weckt Begeisterung, selbst beim versierten Stereohörer: Das Violinensolo klingt klar, fein abgestuft und löst sich sehr schön von den Lautsprechern. Als das gesamte Orchester einsetzt, erscheint der Einsatz sehr schwungvoll und impulstreu. Bei Bryan Ferrys „Cruel“ geht das System 10 sehr lebendig an die Wiedergabe – die Stimme Bryans zeigt viele vokale Details, der Grundrhythmus ertönt geschmeidig und mit Verve. Die Stimme klingt nicht nur charismatisch, sondern ist auch sauber eingearbeitet. Sie steht schon im Fokus, überdeckt aber nicht den instrumentalen Teil.

Widmen wir uns nun der Filmton-Wiedergabe. Hier haben wir uns im THX Cinema-Modus des Onkyo TX-NR5009 das zweite und dritte Kapitel von „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (Dolby TrueHD) angehört. Das Öffnen des Hangartores gleich am Anfang des 2. Kapitels klingt grollend und kraftvoll – der S 10000 SW stellt ein weiteres Mal seine akustische Kompetenz unter Beweis. Der Music Score hat Strahlkraft und zeigt sich sehr gut ausbalanciert. Die Stimmen von Irina Spalko, Indy, Mac und Spalkos Gefolgsleuten klingen authentisch in der riesigen Halle. Die herumrollenden Metallkugeln kommen mit präzisem Klang und hervorragender Ortungsmöglichkeit zur Geltung. Das Öffnen der Kiste mit dem interessanten, außerirdischen Inhalt wird lebhaft übertragen, mit dumpfem Geräusch wird der Deckel abgehoben. Die Schritte der Protagonisten auf dem Hallenboden zeigen, wie viel Sinn das System 10 für eine realistische Wiedergabe hat. Als der Blick auf den Inhalt der Kiste fällt, baut die Filmmusik für einige Sekunden besonders viel Spannung auf – auch das wird sehr ansprechend vom Teufel-Set berücksichtigt. Im dritten Kapitel dann „outet“ sich Mac als Doppelagent – das zur Szene gehörige Durchladen der Waffen wird derart plastisch wiedergegeben, dass man sich als Zuhörer im Raum umschaut, ob nicht irgendein Eindringling da ist, der eine Waffe in der Hand hält. Als sich kurz darauf schneidend der Schuss aus Indys Gewehr löst, wird damit eine wahre Effektlawine losgetreten. Heftige Faustgefechte, Fahrgeräusche, Aufprall von Armeefahrzeugen, Stimmengewirr, Schusswechsel – es gibt viel akustische Arbeit fürs System 10. Das Teufel-Set schafft es aber, alle Effekte akkurat auseinander zu differenzieren, gleichzeitig aber eine homogene Gesamtwiedergabe zu ermöglichen. 

Bei „Star Wars Episode III“ (BD, DTS-HD Master Audio) haben wir die spektakuläre Eröffnungsschlacht in den BDP eingelegt, die über dem Regierungsplaneten Coruscant stattfindet. Direkt zuvor kommt die legendäre Filmmusik, die mit viel Nachdruck und Klarheit beim Zuhörer ankommt. Als dann der Sternzerstörer durchs Bild donnert, ist der S 10000 SW mit ungeheurem, sauber wiedergegebenem Nachdruck zur Stelle. Scharf, präzise zu orten, räumlich – so fliegen die beiden Raumjäger von Obi Wan und Anakin am Zerstörer vorbei. Das Zusammenspiel zwischen allen Komponenten des Systems 10 funktioniert perfekt: Die nahtlose Weiterreichung von Effekten von vorn nach hinten ist sehr zu loben. Die beiden Dipole schaffen eine sehr lebendige, in Weite und Tiefe überragende Surround-Klangkulisse, die eine saubere, nachvollziehbare Staffelung bietet. Flugmanöver, die von links nach rechts oder aber von vorne nach hinten gehen, kommen mit identischer Tonalität auf allen Kanälen heraus. Raketen, mit Wucht abgeschossen, fliegen mit zischendem, aggressivem Fluggeräusch rund ums Publikum. Der Music Score wird sehr gut eingearbeitet, und auch die Wiedergabe der Stimmen begeistert – die stimmtypischen Merkmale bei den Stimmen von Anakin und Obi-Wan kommen exakt heraus. Auch, wenn die Piloten verschiedene Schalter im Cockpit betätigen, stellt das System 10 diese kleinen Effekte akkurat heraus. Die Geräusche der Droiden, die die Außenhaut und die Steueraggregate der Raumjäger zerstören möchten, werden plastisch präsentiert. Die Lasersalven, auf die die Explosion des Schutzschild-Generators am Kommandoschiff von General Grievious folgt, sind räumlich exakt zu lokalisieren, die Explosion hat Wucht sowie Nachdruck – dieser reicht auch für sehr große Hörräume aus. Nach Landung im Kommandoschiff kommt ein kurzer, ruhigerer Teil, mit Geräuschen von R2S2, leisem Pfeifen und Stimmwiedergabe. Auch bei dieser Passage schafft es das System 10, Spannung und Atmosphäre zu erzeugen.

Im 22. Kapitel von „Avatar“ greifen die stationierten Söldner mit Nachdruck die Einheimischen an. Die Betriebsgeräusche der helikopterartigen Fluggeräte, die verzweifelten Schreie der Eingeborenen, die Dialoge an Bord des Kommandofluggerätes und der Music Score verdichten sich zu einem hochprozentigen Heimkino-Cocktail, der auch sehr anspruchsvolle Anwender durch Klarheit, Struktur und schiere akustische Wucht begeistern wird. Keinesfalls wird nur oberflächlich agiert – das System 10 schält auch feine Strukturen aus dem Soundtrack heraus. Das Klangerlebnis ist besser als im modernen Multiplex-Kino, der Klang ungemein direkt und ohne jeden Filter zum Zuhörer kommt. Kein Detail ertönt belegt oder zweidimensional, stets erfreut die enorme Dynamik und die feine Ausprägung. Stets präsent ist das Donnern der Rotoren, das auch im Innenraum des Kommandohelikopters gut herauskommt. Als der Raketenbeschuss startet, fliegen die Geschosse mit scharf-schneidendem Geräusch durch die Luft und explodieren mit großartigem Nachdruck. Die nach allen Seiten wegspritzenden Trümmerteile werden vom System 10 allesamt exakt erfasst. Die brennende Flora lodert gut hörbar im Hintergrund, während sich im Vordergrund verzweifelte Eingeborene in Sicherheit vor dem verheerenden Angriff und seinen Folgen in Sicherheit bringen wollen. Der Music Score untermauert die dramatischen Ereignisse durch seine akustische Ausprägung – auch hier gelingt es dem System 10, Dramatik und Spannung heraus zu stellen, so dass der Zuschauer tief mit dem Geschehen auf der Leinwand oder auf dem Flachbildschirm verwoben ist. 

Konkurrenzvergleich
  • Teufel System 9: Schon das System 9 hat uns begeistert - aber das System 10 kann alles nochmals besser: Mehr Dynamik, mehr Pegel, mehr Räumlichkeit, mehr feindynamische Einzelheiten - und besseres Finish. Obwohl das System 9 richtig gut war, braucht man ihm nicht nachzutrauern, denn das System 10 legt die THX-Messlatte wieder höher. 

  • Klipsch Reference MK II 5.1 Set (RF-7 II, RC-64 II, RB-81 II, SW-311): Preislich ähnlich, aber doch anders - das Klipsch-Set entpuppt sich als reizvolle Alternative. Im Stereobetrieb trumpfen die großen RF-7 II auf und liefern noch mehr Homogenität und eine nochmals authentischere Bühne als die S 1000 FCR. Dafür liegt das Teufel-Set im Mehrkanal-Betrieb vorn.

  • Jamo THX Ultra 2-Ensemble D-600 in 7.2-Konfiguration: Preislich mehr als fair kalkuliert, übernimmt das D600 die Rolle des THX Preis-/Leistungs-Experten. Die Front- und Surroundboxen sind kompakter als beim System 10 und demnach nicht ganz so leistungsfähig. Das Gebotene reicht in der Praxis aber selbst anspruchsvollen Anwendern problemlos aus. Wer allerdings ein sehr großes Heimkino hat und dort in höchste Pegelregionen vordringen möchte, kommt am System 10 nicht vorbei. 

  • Nubert nuVero 5.0 Mehrkanal-Set für anspruchsvolle Anwender, 2 x nuVero 14, 1 x nuVero 7 Center, 2 x nuVero 7 Surround: Harte Konkurrenz fürs Teufel-Set - gerade für Musikhörer eine verlockende Alternative. Dadurch, dass der Nubert nuVero AW-13 DSP Aktivsubwoofer sehr kompakt ist, stellt er eigentlich eher eine Ergänzung zur nuVero 10 oder nuVero 11 dar. Wer die große nuVero 14 nimmt, sollte diese an einen enorm kraftvollen AVR anschließen, dann wird ein Tiefgang der Extraklasse mit einer überragenden Pegelfestigkeit kombiniert. Die nuVero 7-Lautsprecher für Center und Surround sorgen für viel Lebendigkeit und Detailreichtum. Durch die unterschiedlichen Auslegungen und die sich deutlich unterscheidenden Systemgedanken sind bei Nubert und Teufel kaum Kunden-Schnittmengen denkbar. Der kompromisslose Heimkino-Liebhaber, der aber auch in hoher Qualität Musik hören möchte, greift zum System 10, der kompromisslose Musikliebhaber, der gern in feindynamisch und grobdynamisch überragender Güte Filmton genießen möchte, kauft sich das bei unserem Konkurrenzvergleich genannte nuVero-System.

Fazit

Teufel setzt einmal mehr Maßstäbe - das System 10 krönt sich nicht nur zum THX-Imperator, sondern platziert sich auch in der Preisklasse bis 10.000 EUR ganz weit vorne. Gleichgültig, ob es um Pegelfestigkeit, Grobdynamik oder Räumlichkeit geht - das System 10 beweist, dass man für einen sehr fairen Kaufpreis pure Home Theater-Power realisieren kann, mit Leistungswerten, die selbst extrem anspruchsvolle Anwender restlos begeistern dürften. Die saubere Verarbeitung und die für ein System dieser Größe durchaus schicke Optik sind weitere Pluspunkte. 

Grandios: Das Teufel System 10 lässt bisherige Maßstäbe bei Pegelfestigkeit, Dynamik und Räumlichkeit verblassen und wird zur neuen Messlatte bei den Mehrkanal-Lautsprecher-Ensembles

5.1 Lautsprecherset Oberklasse
Test 27. April 2012

+ Neuer Maßstab bei der Pegelfestigkeit bei Consumer-Mehrkanalsystemen
+ Neuer Maßstab in der Preisklasse bis 10.000 EUR im Filmton-Betrieb bei Grobdynamik, Räumlichkeit bezogen auf das Gesamt-Paket
+ Ausgezeichnete Feindynamik
+ Erstklassiger Tiefgang des aktiven Subwoofers
+ Dipole mit überragender Weitläufigkeit
+ Absolut homogene Front-Klangkulisse mit perfekten Effekt-Übergängen
+ Konkurrenzloser Kaufpreis
+ Sehr gute Verarbeitung

- Enorm großer Subwoofer
- Hochtonbereich zuweilen fordernd

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich, Thomas Hermsen
Datum: 26.04.2012