Test: AV-Verstärker Denon AVC-A1SR

Es ist nicht einfach, ein herausragendes Gerät noch besser zu machen - aber die Zeit bleibt vor allem im schnelllebigen Heimkino-Geschäft nicht stehen, und so nagte der Zahn der Zeit selbst am monumentalen Denon-Topliner AVC-A1SE. Während für diejenigen Kunden, die bereits einen Denon AVC-A1SE besitzen, für 899 EUR ein aufwändiges Upgrade bereit steht, ist der Nachfolger AVC-A1SR, wie üblich bei Denon wahlweise in schwarzer oder goldener Ausführung erhältlich, ab Mai für 4699 EUR lieferbar. Ebenso wie der AVC-S1SE mit Upgrade verfügt der AVC-A1SR über ein THX Ultra II Zertifikat. THX Ultra II bringt 2 Programme, "Cinema" und "Music", mit. Während der Ultra II Cinema Mode DTS und Dolby Digital 5.1 Filmsound in möglichst perfekter Weise auf die Wiedergabe auf einem 7.1 Lautsprechersystem optimieren soll, kreiert der Music Mode hinten zwei virtuelle Direktstrahler. Wie dies vonstatten geht, lesen Sie weiter unten in der ausführlichen THX Ultra II Beschreibung. Des weiteren decodiert auch der AVC-A1SR DTS 96/24, ein durchaus interessantes neues Tonformat, das durch gute Klangqualität, vor allem durch eine ausgeprägte Räumlichkeit, überzeugt. Leider ist das Angebot an Software noch stark eingeschränkt. Weiteres Highlight beim AVC-A1SR ist DENON Link, eine neuartige Digitale Verbindung für Gerätevernetzung untereinander via RJ-45-Stecker. DENON Link ist 3 x so schnell wie IEEE1394 FireWire, die maximale Datentransferrate beträgt1,2 Gbps dank LVDS (Low Voltage Differential-Übertragung). Damit ist DENON Link geeignet für die digitale Übertragung von 192 kHz/24-Bit-2-Kanal sowie für 96 kHz/24-Bit -6-Kanal - somit ist eine volle Kompatibilität zu DVD Audio gewährleistet. Auch besteht die Möglichkeit, das AVC-A1SR-interne Bassmanagement und die Laufzeitanpassung auch beim Abspielen von DVD Audio- oder SACD-Discs zugänglich zu machen. Die Übertragung der Signale erfolgt über abgeschirmte "Twisted Pair"-Kabel (STP). Denon sorgt auch für den passenden Zuspieler: Den neuen High End DVD-Player Denon DVD-A1, der demnächst bei uns zum Test antritt. Dann gibt es auch mehr zum Thema Denon Link in der Praxis. Schon von vielen anderen Denon-Modellen her bekannt: Die regelbare Subwoofer-Übernahmefrequenz. Einstellbar sind wahlweise 40/60/80/100/120 Hz. Wer keine THX-zertifizierten Lautsprecher einsetzt, bei der die Subwoofer-Übernahmefrequenz gemäß dem THX Ultra-Standard mit 80 Hz vorgegeben ist (OSD-Einstellung für Übernahmefrequenz: "Fixed THX"), wird sich über die variable Übernahmefrequenz freuen. Wer hochwertige Standlautsprecher verwendet, kann die Übernahmefrequenz durchaus auf 40 oder 60 Hz  einstellen, was in der Praxis den hörbaren Vorteil hat, dass der aktive Subwoofer nicht mehr im Hörraum zu orten ist, weil er wirklich ausschließlich Frequenzen von einer derartigen Tiefe überträgt, die das menschliche Gehör nicht mehr lokalisieren kann. 

Der 29 Kilo schwere Bolide ist gegenüber dem upgegradeten AVC-ASE, der auch schon mehr als reichhaltig ausgestattet ist, noch weiter aufgerüstet, hier die Unterschiede zum AVC-ASE mit Upgrade: 

  • Klanglich optimiertes Vorverstärkerteil. Da der Vorstufe nebst der Lautstärkeregelung gerade für den anspruchsvollen Musikgenuss eine entscheidende Bedeutung zukommt, wurde dieser Einheit besondere Aufmerksamkeit zuteil. Streng selektierte Baugruppen werden verwendet, die in Verbindung mit den Audio-DACs in Differentialanordnung einen enorm großen Dynamikumfang darstellen können. Zudem ist eine variable Verstärkung integriert, dadurch wird erreicht, dass der Signal/Rauschabstand auch bei kleinen und mittleren Pegeln sehr hoch ist. Nochmals exakter arbeitet die Lautstärkereglung. Anstatt in 1 dB-Schritten wie noch beim AVC-A1SE arbeitet sie nun in 0,5 dB-Stufen. Im Bereich von -80 bis +18 dB lässt sie sich justieren. 
  • 192 kHz/24-Bit A/D-Wandler für alle 8 Kanäle. Auf Wunsch wirken die hochauflösenden D/A-Wandler auch auf die beiden externen Achtkanaleingänge. Vorteil: Sind beispielsweise ein SACD Multichannel- und ein DVD Audio-Player am AVC-A1SR angeschlossen, so lässt sich zum Beispiel das Bassmanagement und die Laufzeitkorrektur auf DVD Audio- oder SACD-Signale anwenden. Mittels eines eigenen Setups können die beiden Extern-In-Eingänge konfiguriert werden. So ist als Mode entweder "Analog" oder "DSP" vorgesehen, wähle ich den "Analog"-Modus, kann ich lediglich die Intensität des Subwoofers justieren (5 dB, 10 dB, 15 dB). Im "DSP"-Modus stehen dann weitere Wahlmöglichkeiten zur Verfügung: Ich kann einstellen, ob Externgeräte mit Surround-Back-Decoding angeschlossen sind (Einstellmöglichkeiten "None", "1 Surround Back Lautsprecher" oder "2 Surround Back Lautsprecher". Dies muss allerdings noch kommentiert werden. Hier geht es lediglich darum, was für ein EXTERNZUSPIELER am AVC-A1SR hängt, d.h. ob ein Back Surround-Signal analog am externen Eingang hängt oder nicht. In den meisten Fällen ist dies NICHT der Fall (da DVD Player mit internem Extended Surround-Decoding eher Mangelware sind und der Markt auch reine Decoder mit EX/ES-Decoding nicht gerade in großer Anzahl bereit hält ), also ist die richtige Einstellung bezüglich des Surround Back Signals für einen normalen DVD Audio-Player mit DD/DTS-Decoder die Einstellung "None".  Da allerdings die gesamte DSP Sektion bei Wahl der digitalen anstatt der analogen Signalverarbeitung zur Verfügung steht, kann ich auch bei einem via 5.1 extern angeschlossenen Gerät z.B. den Modus "THX Ultra II Music" verwenden, wo dann alle 7 Lautsprecher beteiligt werden (wie üblich bei THX Ultra II Music wird ein virtueller Direktstrahler zw. Surround/Back Surround Lautsprecher erstellt, mehr dazu weiter unten im THX Ultra II Special). Je nach dem Ausgangspegel, den der DVD Audio- oder SACD-Multichannel-Player ausgibt, ist noch eine Anpassung bei der DSP Bearbeitung des jeweiligen Signals notwendig. Wenn nämlich der Ausgangspegel zu hoch ist und somit am AVC-A1SR ein zu hoch ausgesteuertes Eingangssignal vorliegt, kann es bei der digitalen Weiterverarbeitung zu einem digitalen Clipping und damit zu deutlichen klanglichen Beeinflussungen der negativen Art kommen. Um diesem Problem vorzubeugen, kann ich die Eingangslautstärke in einem Bereich von - 20 dB bis 0 dB einstellen. 
  • Video-Konvertierung. Der AVC-A1SR ist mit einem Videokonverter ausgerüstet, der vielfältige Einsatzmöglichkeiten bietet. So beispielsweise die Wandlung von S-Video- in Komponenten (YUV)-Signale. Die Erkennung verläuft automatisch, der höchstmöglichen Qualität wird Priorität eingeräumt. Auf Wunsch ist auch eine manuell einstellbare Wandlung möglich. Welche angeschlossene Signalquelle wie gewandelt werden soll, lässt sich im On Screen Display einstellen.
  • Multi Room Features. Bislang, beim AVC-A1SE, gab es lediglich Vorverstärkerausgänge für den Multi Room-Betrieb. Neu ist beim AVC-A1SR, dass wahlweise die Endstufen für den Back Surround-Betrieb, sollten diese nicht gebraucht werden, für den Multi Room-Einsatz genutzt werden können. Damit stehen für den Raum B zwei kräftige Endstufen mit je 220 W zur Verfügung.

Denon-typisch ist die Verarbeitung auf allerhöchstem Niveau, auch von innen ist der AVC-A1SR schön anzusehen. Die überdimensionierten Kühlelemente und der gigantische zentriert untergebrachte Trafo machen ebenso wie die fein säuberlich voneinander abgetrennten Audio- und Videosektionen den hohen Aufwand deutlich, der den gewiss nicht geringen Preis des Boliden aber vollkommen rechtfertigt. Das ist Verstärkerbau vom Feinsten, edle Baugruppen  wie den neuen Analog Devices Sharc Hammerhead DSPs, von denen einer für die Decodierung und einer für die Nachbearbeitung verwendet werden, unterstützen dies. Die neuen DSPs sind das Beste, was zur Zeit zu haben ist: Mit zusammen 200 MIPS (2 x 100 MIPS) Leistung (zum Vergleich: AVC-A1SE ohne Upgrade 88 MIPS (2 x 44 MIPS), AVC-A11SR 122 MIPS (2 x 66 MIPS) ) stellen die Highend-Chips sicher, dass der AVC-A1SR offen für zukünftige neue Tonformate ist. Auch bei allen anderen Teilen ist das Beste gerade gut genug, so bei den neuen 192 kHz/24-Bit Burr Brown-D/A-Wandlern. Diese hochwertigen Bausteine vom Typ PCM-1738E werden  in einer 16-fach Differenzialanordnung betrieben, so dass jedem der 7.1 Kanäle 2 Wandlereinheiten zur Verfügung stehen. Best Voraussetzungen also gerade für eine hohe Musikalität, die ja bei so manchem AV-Verstärker etwas zu kurz kommt. Der AVC-A1SR aber packt noch weitere optimierende Ausstattungsmerkmale obendrauf. So das neue AL 24 PLUS Processing: Die neueste Evolutionsstufe des Denon-eigenen Alpha-Prozessors, der digitale Signale mit möglichst makelloser analoger Wellenform wiedergeben soll,  unterdrückt  die Klangreinheit störende Quantisierungsverzerrungen. Normalerweise entstehen bei der Rückwandlung eines quantisierten Signals, also der Wandlung von einem Digitalsignal in ein Analogsignal, sogenannte Quantisierungsverzerrungen, die abhängig sind von der Anzahl der Bits des Digitalsignals. Das analoge Signal weist durch diese Verzerrungen keine Kontinuität auf, sondern ist je nach Bitzahl mehr oder weniger treppenförmig. Da eine normale CD nur 16 Bit Tiefe aufweist, greift genau hier das AL24 Processing und poliert die 16 Bit auf bis zu 24 Bit hoch. Dadurch sind die eben beschriebenen Treppenformen drastisch reduziert, und eine möglichst stufenlose analoge Wellenform ist das Ergebnis. Besonders bemerkbar macht sich das System bei feinen musikalischen Details, die prägnanter reproduziert werden. An Anschlüssen ist mehr als genug vorhanden, so  beispielsweise 11 digitale Inputs - so wird wohl jeder in der Anlage befindliche Zuspieler sein Terminal finden. 

Dazu ist die Zusammenschaltung von 3 bzw. 4 herkömmlichen Koaxial-Eingängen zu 6/8 getrennten Digitalkanälen möglich (Digitaler Mehrkanaleingang). Dolby Headphone. Weiteres nützliches Feature des AVC-A1SR: Eine Audio Delay Funktion mit einem Einstellbereich von 0 bis 200 ms ermöglicht die Synchronisierung von Ton und Bild bei Progressive Scan Videobearbeitung. Problem bei Progressive Scan DVD-Playern und De-Interlacern: Durch die aufwändige Bearbeitung des Videosignals ist das Bildsignal gegenüber dem Audiosignal deutlich merkbar verzögert, was zu einem unschön asynchronen Bild-/Tonverlauf führt: So passt die Bewegung der Lippen der Protagonisten nicht mehr zum Ton. Genau diesem Problem kann mit dieser Funktion entgegen gewirkt werden, somit wird die passende Synchronisierung erzielt. Auch ist der AVC-A1SR vorbereitet für das Haussteuerungssystem PANJA (via RS232-Schnittstelle). Somit ergibt sich in der ersten Disziplin ein klares Resultat: Mehr ist einfach nicht machbar. Ganz gleich, was sich der Heimkinofan oder der Musikliebhaber auch wünschen, der Denon-Topliner bringt es mit. Dazu kommt das zeitlose Design, das man nicht nach sechs Monaten schon Leid ist, und die brillante Verarbeitung. 

Bewertung

Bedienung


Die Bedienung des AVC-A1SR erfolgt mittels der bekannten Touch Screen Fernbedienung, deren Benutzeroberfläche für eine leichtere Bedienung im Detail optimiert wurde. Neu und für ein exaktes Einmessen der Anlage sehr von Nutzen: Die Entfernungen der Lautsprecher vom Hörplatz zur Errechnung der Delay-Time können nun auch in 1 cm-Schritten eingegeben werden. Per On Screen Menü besteht die Möglichkeit, umzuschalten: Für den ersten Richtwert wird in 10 cm-Schritten, wie schon bislang bekannt, vorgegangen, für das Feintuning dann wird in den 1 cm-Modus gewechselt. Eingestellt werden muss aber nach wie vor im On Screen Menü "von Hand", ein geniales Einpegelungs-System wie M.C.A.C.C. (Multichannel Acoustic Calibration System) beim Pioneer VSA-AX10 hat Denon nicht integriert. Zusammen mit dem 9-Band-Equalizer für jeden einzelnen Lautsprecher ist das Pioneer-Flaggschiff, was den Komfort beim Einpegeln und die optimale Einstellung der Lautsprecher auf den Hörraum betrifft, weiterhin einsame Spitze und verweist die Konkurrenz auf die Plätze.

Trotzdem, wenn man sich mit den umfangeichen Features des AVC-A1SR einmal vertraut gemacht hat, geht die Bedienung recht leicht von der Hand, wenngleich die Touchscreen Fernbedienung in Kleinigkeiten noch zu verbessern wäre: So ist die Form etwas klobig, das gute Stück dürfte durchaus vor allem noch ein wenig dünner sein. Der Eintritt in den "Weight Watchers Club" für Fernbedienungen wäre da wirklich ratsam. Zugleich könnte die Benutzeroberfläche auch eine grafisch etwas aufwändigere Gestaltung erfahren. Sonst aber gibt es am Remote Controller nichts auszusetzen, solide ist er allemal, und die Knöpfe haben eine einwandfreie Haptik. Die OSDs sind logisch aufgebaut und somit schon nach kurzer Zeit intuitiv zu bedienen. 

Erleichtert wird die Bedienung durch hinlänglich bekannte, Denon-spezifische Benefits: Das Anschlussterminal des Verstärkers bietet Platz für zwei Surroundlautsprecher-Paare, im On Screen Menü kann eingestellt werden, in welchem Modus welcher Lautsprechertyp arbeitet. So muss der Musikliebhaber, der trotz THX Ultra 2 Music Mode (der 2 virtuelle Direktstrahler aus vier Dipolen "formt" und somit auch ein auf Heimkinoklang optimiertes Lautsprechersystem "musiktauglich" macht) lieber "echte", physisch vorhandene Direktstrahler aufbauen möchte, nicht immer umständlich die Lautsprecher wechseln. Schon von anderen Denon-Geräten her bekannt ist die Personal Memory Plus Funktion. Diese merkt sich automatisch für jede Programmquelle den zuletzt gewählten Hörmodus, die Lautsprecherpegel und die Verzögerungszeiten. Somit übernimmt Personal Memory Plus eine ganze Reihe von notwendigen Einstellungen, wenn die Programmquelle gewechselt wird und trägt damit zu einem guten Bedienkomfort bei. 

Bewertung

 

Ton
Testequipment:
  • Vergleichsgerät AV-Verstärker Denon AVC-A1SE mit Upgrade

  • Frontlautsprecher Mirage FRX-9

  • Centerlautsprecher Mirage MC-2

  • Surroundlautsprecher Mirage FRX-Rear

  • Back Surround-Lautsprecher Mirage FRX-Rear

  • Aktiver Subwoofer Magnat Omega 380

  • TV Grundig Lenaro 92 MFW 92-6110/9 DVD

Wie schon vom Vorgänger her bekannt, verfügt der AVC-A1SR über einen groß dimensionierten 1200 VA-Ringkerntransformator und ein leistungsfähiges Netzteil.  Dadurch, dass der AVC-A1SR THX Ultra II-zertifiziert ist, muss die Niederohmstabilität bis 3,2 Ohm gewährleistet sein. In der Praxis zeigt sich, dass die Dauerbelastbarkeit des Verstärkers über jeden Zweifel erhaben ist. Ebenso sind die erreichbaren Maximalpegel überragend hoch.  

Film

Der AVC-A1SR verfügt über THX Ultra 2 inklusive THX Postprocessing für DTS ES Discrete 6.1 und Dolby ProLogic II und THX Music. Zunächst einiges zur Funktionsweise und zur korrekten Anwendung der neuen Features. THX Ultra II ist in folgende Variationsmöglichkeiten aufzuteilen: Zunächst einmal gibt es das Post Processing nun auch für DTS ES Discrete 6.1. Wenn die Auto Flag Detection auf "On" geschaltet ist, erkennt der ACV-A1SR, wie schon bekannt, das diskrete Signal auf dem Back Surround Kanal. In dieser Einstellung, Displayanzeige "DTS ES Discrete + THX" arbeitet der AVC-A1SR mit der zusätzlichen Nachbearbeitung für den diskreten Back Surround-Kanal. Die beiden Modi "THX Ultra II Cinema" oder "THX Ultra II Music" sind bei dieser Einstellung, also im Falle der Nachbearbeitung eines diskreten Back Surround Signals, nicht aktivierbar. In Dolby Digital EX oder in Dolby Digital EX mit THX Nachbearbeitung codierte Software wird weiterhin am besten in THX Surround EX wiedergegeben, soll sie klanglich möglichst nah an der Vorlage liegen. Da jedoch nur die allerneusten DD 5.1 EX DVDs ein funktionierendes Auto Flag Detect an Bord haben, muss bei älteren DD 5.1 EX DVDs die Back Surround Matrix, wie schon bekannt, manuell aktiviert werden.  Die neuen THX Ultra Modi sind für die entsprechende Aufbereitung von Dolby Digital- oder DTS 5.1-Tracks gedacht, das heißt, 5.1-DVDs mit entsprechend reichhaltiger Surround-Soundkulisse können so optimal in 7-1-Konfiguration wiedergegeben werden. Der AVC-A1SR zeigt, ebenso wie schon der AVC-A1SE mit Upgrade,  mit der neuen THX Ausstattung Extraklasse-Qualitäten, die aus ihm einen hartnäckigen Konkurrenten zum ebenfalls überragenden Pioneer VSA-AX10 machen. Besonders auffällig war bei allen Beispielen, wie komplett die Surround-Klangkulisse auch bei herkömmlichen 5.1 Abmischungen klingt. Im THX Ultra II Cinema Mode klingt so die Code 2-DVD des Films "Der Schmale Grad" weitläufig und atmosphärisch dicht, der Music Score ist exzellent eingearbeitet, so ist der Zuhörer akustisch ungeheuer nah am Geschehen, welches sich visuell auf dem Bildausgabegerät abspielt. Eintretende Wasserfluten wie in "U-571" (DTS 5.1) eignen sich bestens zur Demonstration der raumfüllende Wiedergabe des AVC-A1SR. Trotz des voluminösen Surroundklangs leidet die Präzision bei der Effektdarstellung keinesfalls, hier haben die THX Techniker wirklich ein hervorragendes Tool entwickelt, um 5.1 Tonspuren bezüglich der Wiedergabe auf 7.1 Lautsprechersystemen zu optimieren. So sind die bei "U-571" durch die Meere fliegenden Unterwasser-Torpedos jederzeit exakt zu orten, die Darstellung von Split Surround-Effekten gelingt dem AVC-A1SR ausgezeichnet, die Kanaltrennung arbeitet ebenso herausragend gut wie beim bereits getesteten AVC-A1SE mit Upgrade. Überragend ist die Darbietung des AVC-A1SR bei der Code 1 Ultimate Edition von "Die Hard With A Vengeance", Tonspur DTS 5.1: Bei dieser THX-optimierten DVD beeindruckt die sehr lebendige, nicht unnatürlich-übersteuerte Surround-Klangkulisse ebenso wie die unbändige Kraft bei den verschiedenen heftigen Explosionen (wie beispielsweise im U-Bahn-Schacht). Hervorragend ist der klare, jedoch nie aggressiv in Erscheinung tretende Hochtonbereich. Auch das neue Post Processing bei DTS ES Discrete DVDs arbeitet herausragend: Bei "Mission To Mars" (DTS ES Discrete 6.1+THX Postprocessing) begeisterte der AVC-A1SR wie auch schon der AVC-A1SE mit Upgrade  mit einer überragenden Transparenz im Hochtonbereich, ohne dass das Resultat zu spitz oder zu aggressiv klingt. Das Surround-Klangfeld begeistert mit einer fein detaillierten Geräuschkulisse, das Volumen ist hervorragend: Gerade im Verlauf der heftigen Sandstürme auf dem Mars wähnt sich der Zuhörer durch die hervorragende Mischung aus großartiger Dynamik und großem Detailreichtum mitten auf dem "roten Planeten".: Während man sich fast von der Wucht des Sturms erschlagen fühlt, kann man gleichzeitig fast jedes durch die Gegend fliegende Sandkorn orten. Hier kann man wiederum den Vergleich zum Pioneer VSA-AX10 ziehen: Die Prioritäten sind, ebenso wie schon beim AVC-A1SE gehört, nicht identisch gesetzt: Während der Pioneer eine Effektkulisse mit nochmals mehr Wucht aufbaut und somit eine besonders druckvolle Wiedergabe ermöglicht, zeigt der Denon die nochmals bessere Brillanz im Hochtonbereich, so dürfte es auch nicht schwierig sein, für jeden Geschmack den passenden Boliden auszusuchen. Der AVC-A1SR ist sogar noch eine Minimalität besser als der AVC-A1SE mit Upgrade, was sich in noch feiner abklingenden, kleinen Effekten und im noch eine Kleinigkeit reiner klingenden Music Score ausdrückt. Damit hier aber keine falschen Interpretationen dieser Aussagen getätigt werden: Die Unterschiede liegen in kleinen Nuancen, bereits der upgegradete AVC-A1SE liefert eine großartige Leistung, und derjenige, der nicht den AVC-A1SR in einem sehr ausführlichen Hörvergleich gegen hört (wir hatten dazu die Gelegenheit, einen Vergleich zwischen beiden Denons mit exakt dem gleichen Testequipment über einen längeren Zeitraum durchführen zu können), wird nichts vermissen. Trotzdem, und das ist das Beachtliche, die weitere Überarbeitung des AVC-A1SR trägt offensichtlich Früchte und existiert nicht nur auf dem Papier. Dass mit dem AVC-A1SR ein Meisterstück entstanden ist, merkt man auch bei der Wiedergabe der DTS ES Matrix 6.1 Tonspur der Code 2-Version von "Terminator 2": Beeindruckend der druckvolle Basseinsatz und die großartige räumliche Weite im Modus "DTS ES Matrix 6.1+THX". Dass bezüglich der Effektwiedergabe Top-Leistungen erbracht werden, merkt man bei "Terminator 2" gleich im Eröffnungsgefecht, wo eine hervorragende Positionierung mit einer tadellosen Dynamik einher geht. So begeistert die THX-Nachbearbeitung in dieser Form voll und ganz, inklusive dem Einarbeiten des diskreten Back Surround Kanals bei DTS ES Discrete und mit dem Ultra II "Cinema"-Programm für 5.1 Software ist ein klarer Vorsprung gegenüber der herkömmlichen THX Nachbearbeitung zu verzeichnen, denn wenn auch der Nutzen der bisherigen Home THX Normen nicht immer klar erkennbar war, zeigt George Lucas' Firma mit dem neuen Paket, zu was die Entwickler des Hauses fähig sind: Das Post Processing für DTS ES Discrete überzeugt durch eine hohe klangliche Harmonie bei gleichzeitigem sehr lobenswerten Detailreichtum und einem angenehm abgestimmten Hochtonbereich. Für alle nachbearbeitete Software gilt: Die minimal muffige Klangcharakteristik, der bei THX Ultra I durch die Höhenanpassung im Rahmen des Post Processings manchmal zu hören war, ist ist völlig verschwunden. Beeindruckend das Handling herkömmlicher DD/DTS 5.1-Tonspuren: Hier ist ein deutlicher Qualitätsgewinn festzustellen, da die Back Surround Kanäle, obwohl nicht in der Abmischung auf der DVD enthalten, exzellent aus dem vorhandenen 5.1 Material abgeleitet werden. Zu beachten ist aber, dass man sich nur Filme in 7.1 anhören sollte, deren 5.1-Abmischung auf den beiden Surroundkanälen kräftig ist: denn da die Matrix zu 50 Prozent aus dem linken und zu 50 Prozent aus dem rechten Surroundlautsprecher das Signal für den Back Surround Channel generiert, müssen genug Signalanteile auf beiden Surroundkanälen vorhanden sein, damit das Ergebnis überzeugen kann. 

Über THX Ultra II 

THX Ultra 2 ist die erste THX-Variante, die vollständig für digitale Heimkino-Tonnormen entwickelt wurde. Neu bei Ultra II: Die Aufteilung in Cinema- und Music Mode. Der Cinema Mode ist optimiert für die 7.1-Wiedergabe von 5.1 Filmmaterial in DD und DTS (neu: ASA (Advanced Speaker Array) soll die Vorteile von Extended Surround akustisch optimal ausnutzen und alle 8 an einem EX-System beteiligten Lautsprecher optimal aufeinander abstimmen. Man kann einstellen, wie weit die beiden Back Surround Lautsprecher voneinander entfernt sind. Diese Einstellung benötigt THX Ultra 2, damit ASA richtig arbeiten kann. Zur Wahl stehen: "TOGETHER" für Abstände von unter 1,2 Metern, oder "APART" für Abstände zwischen beiden Surround Back Lautsprechern, die größer als 1,2 Meter sind. Im neuen THX Package ist auch die Erkennung und Nachbearbeitung des zusätzlichen Back Surround Kanals bei DTS ES Discrete 6.1 enthalten. DTS ES Matrix 6.1 kann ebenfalls via THX Post Processing nachbearbeitet werden. Für in Dolby Digital 5.1. EX codierte oder DD 5.1 EX DVDs mit zusätzlicher THX Nachbearbeitung  steht weiterhin der THX Surround EX Mode zur Verfügung. Erstmalig bei THX gibt es den oben beschriebenen Music Mode, der besonders für DTS 96/24 und  Musik-DVDs in DD 5.1 und DTS 5.1 prädestiniert sein soll. Der Music Mode nutzt die Lautsprecher-Aufstellung eines THX EX-Systems mit zwei Surround- und zwei Back Surround-Lautsprechern, die Boxen werden jedoch anders konfiguriert als für die Wiedergabe von Heimkino-Ton: So wird die linke Surround- mit der linken Back Surround-Box zusammengeschaltet, die rechte Surround- mit der rechten Back Surround-Box- Sinn dieses Unterfangens ist es, räumlich gesehen zwischen dem jeweiligen Surround- und Back-Surround-Lautsprechers eine Phantomschallquelle zu erzeugen, deren Klangeindruck aufgrund der Position und des Abstrahlverhaltens dem Klangbild eines normalen Direktstrahlers (also der Lautsprecherart, die für die akkurate Musikwiedergabe am besten geeignet ist) ähnlich sein soll. THX will somit erreicht haben, dass über ein und dasselbe Lautsprechersystem sowohl die Musik- als auch die Kinotonwiedergabe qualitativ überzeugend vonstatten gehen soll. Neu: Die Boundary Gain Compension. Die Funktion ist für die Verwendung des Verstärkers mit einem THX Ultra 2-zertifizierten Subwoofer bestimmt und hat folgende Aufgabe: Bestimmte akustische Voraussetzungen des Hörraums (Struktur der Wände, Aufbau des Raums) sowie die Position des Hörplatzes und des Subwoofers sorgen in verschiedenen Fällen für eine störende Überbetonung der tiefen Frequenzen, so dass der Subwoofer manchem Hörer als zu dominant erscheint. Hier greift die Boundary Gain Compension ein und gleicht übermäßig starke Basstöne, die auf einem Grenzverstärkungseffekt beruhen, aus.

Musik

Im Musikbetrieb ist die THX Premiere auch im AVC-A1SR vollauf geglückt. Wiederum konnte bei Johann Sebastian Bachs Violinenkonzert, Bachwerkeverzeichnis 1042 (Naxos DTS/DD 5.1 DVD, verwendete Tonspur DTS 5.1) konnte der Music Mode von THX Ultra II die sehr räumliche, aber zugleich klare und akzentuierte Wiedergabe punkten. Herausragende Leistungen auf sehr guten, aber durchaus noch bezahlbaren Lautsprechersystemen erbringt der THX Music Mode im DVD Audio-Betrieb. Da der AVC-A1SR, wie oben beschrieben, sogar über 192 kHz/24-Bit A/D-Wandler für alle Kanäle verfügt, kann jegliches DVD Audio-Material entsprechend nachbehandelt werden, d.h. mittels der DSP-Sektion stehen nun auch für DVD Audio das Bassmanagement und die verschiedenen Nachbearbeitungsprogramme (damit auch THX Ultra II Music) zur Verfügung. Zum Test standen unsere alt bekannten und immer wieder gern verwendeten Beethoven-DVD-Audios von Teldec zur Verfügung, die im 96 kHz/24-Bit 6-Kanal-Verfahren aufgezeichnet sind. Bei den Symphonien 3, 4 und 5 konnte der AVC-A1SR dann auch direkt mit einer gewaltigen, voluminösen Darbietung den Zuhörer in seinen Bann ziehen. Auch wenn es Puristen unspektakulärer und "direkter" mögen, so ist die THX Ultra II Music-Wiedergabe doch im höchsten Maße imposant und in den Augen des Testers sehr gut gelungen, denn es wird kein unpräzises, dafür vor unbändiger Kraft strotzendes Klangbild geboten, sondern eine betont kraftvolle, aber dennoch präzise, raumfüllende, dichte Wiedergabe von hoher Güte und Homogenität - für unser Empfinden genial und bis in höchste Pegelregionen bestens anhörbar. 

Genau wie im AVC-A1SE mit Upgrade gefällt auch beim AVC-A1SR die Dolby ProLogic II-Integration inklusive aller Einstellmöglichkeiten im Music Mode (Dimension Control, Center Width Control, Panorama Mode). Hier ist Denon eine meisterhafte Integration gelungen. Besser klingt momentan kein Gerät im PLII Modus. Mittels der Möglichkeit, für die Frontlautsprecher, den Center, die Surround-Lautsprecher, den Back Surround-Lautsprechern und dem Subwoofer Bass und Höhen jeweils getrennt einstellen zu können, kann die Wiedergabe weiterhin optimiert werden. Aber schon in der Werkseinstellung begeistert der AVC-A1SE mit einer großartigen Räumlichkeit und einem exzellenten, druckvollen, aber niemals unpräzisen Bass. In dieser bislang ungekannten Qualität zeigt sich, dass PLII genug Potential besitzt, um mit dem überragenden Logic 7 gleichzuziehen, welches bezüglich des Fehlens von Klanglöchern aber nochmals ein wenig dichter ist (im 7.1-Modus). Also ein großes Lob an die Denon-Techniker, der AVC-A1SR kann mit dieser Auslegung sogar eingefleischte Stereohörer vom Nutzen der PL II-Wiedergabe überzeugen: Toni Braxtons CD "Secrets"" begeisterte mit einem bis dato bei PLII unerreichten Gefühl von realer Räumlichkeit, der produzierte Hall wirkt nicht übertrieben. Hervorragend ist der gegenüber der Stereowiedergabe kaum unpräzisere oder weniger druckvolle Basseinsatz. Für die Darstellung effektgewaltiger Techno- und Dancemusik eignet sich PLII Music genauso wie für das richtige Rüberbringen von Rockmusik. Um bei Live-Aufnahmen den Bühneneffekt möglichst originalgetreu in den Hörraum zu transportieren, empfiehlt es sich, die Dimension Control so einzustellen, dass den Frontlautsprechern mehr Volumen zugeordnet wird. Wie die Center-Front-Balance (Center Width Control) eingestellt werden sollte, hängt von drei Faktoren ab: 1. Vom persönlichen Hörempfinden. Manche mögen lieber eine weniger räumlich präzise (Stimmen sollten eigentlich ja aus der Mitte, also aus dem Center kommen, wenn der Sänger in der Mitte der Bühne steht), dafür weitläufigere Wiedergabe. Dann ist es empfehlenswert, die Center Width Control mit mehr Schwerpunkt auf den Frontlautsprechern einzustellen und den Center nur in abgeschwächter Form mitlaufen zu lassen. 2. Von der Güte des Center-Lautsprechers. Bei einem Center-Lautsprecher, dessen Gehäusevolumen keine außerordentliche Größe und dessen Frequenzgang keine außergewöhnlichen Qualitäten aufweist, ist es einem stimmigen Klangbild nicht eben zuträglich, wenn dieser Center deutlich betont wird. Leider messen dem Centerlautsprecher noch lange nicht alle Heimkinofans die ihm angemessene Bedeutung bei. Wird ein entsprechend hochwertiger Centerlautsprecher verwendet, kann dieser natürlich zentral von vorn kommende Stimmen mit dem entsprechenden Volumen und Feingefühl wiedergeben. Bei unseren Tests mit einem großvolumigen Mirage MC-2 Center war das Ergebnis bei Stimmen, die zentriert von einer virtuellen Bühne kamen, ausgezeichnet, wenn der Centerspeaker hörbar mitlief - die räumlichen Verhältnisse waren so sehr real. 3. Natürlich kommt es auf die Abmischung und die Art der Software an (Verteilung der Stimmen- und der Instrumental-Anteile, Live-Konzert oder Studio-Aufnahme) - auch hiernach sollte sich die Einstellung richten.  Bei Live-Techno-Aufnahmen, beispielsweise von einem DJ Meeting o.ä., kann man auch mit einer stärkeren Betonung der Surround-Kanäle unter Umständen, je nach Track, gut fahren, weil dann bestimmte Soundeffekte besonders gut zur Geltung kommen. Der Testlauf mit verschiedenen Techno- und Dance-CDs förderte teilweise überraschende Ergebnisse zu Tage - imponierend, was der kraftvolle AVC-A1SR selbst auch durchschnittlich aufgenommenen CDs herausholte. 

Die neuen Burr Brown Audio DACs und das AL24 Plus Processing versprechen zusammen mit dem verfeinerten und verbesserten Vorverstärkerteil höchste Klanggüte auch im Stereobetrieb, und die Leistung in der Praxis enttäuscht bei diesen feinen Zutaten auch nicht: Der AVC-A1SR erbringt bei Felix Mendelssohn Bartholdys Symphonie Nummer 1, Opus 11, eine derart gute Plastizität des Klangbilds, dass man es kaum glauben mag, dass hier ein AV-Verstärker - wenn auch ein sehr edler - seinen Dienst verrichtet und kein ausgezeichneter reiner Stereoverstärker. Die Detailtreue ist über jeden Zweifel erhaben und erfüllt schon fast highfidele Ansprüche. Im Stereoklang spielt der AVC-A1SR, noch deutlicher als der schon begeisternde AVC-A1SE mit Upgrade, in einer eigenen Liga. Die "Operation Vorverstärkerteil" kann also mit einem hörbaren klanglichen Vorteil als deutlicher Erfolg gewertet werden. Auch Freunde ausdruckskräftiger R&B-Musik werden ihre Freude am AVC-A1SR haben: Bei Toni Braxtons CD "Secrets" brilliert der Denon mit einer sehr differenzierten, facettenreichen Stimmwiedergabe und einer glasklaren Transparenz im Hochtonbereich. Der Bass ist voluminös und doch präzise. Wer klangliche Beeinflussungen durch den AV-Verstärker gänzlich ausschließen und erreichen möchte, dass die Vorlage genauso wie auf dem Medium abgelegt wiedergegeben wird, schaltet in den "Direct" oder den "Pure Direct"-Modus (zusätzlich noch das FL-Display und die Videosektion aus), wo eine streng natürliche Klangwiedergabe nicht nur auf dem Papier existiert, sondern vom AVC-A1SR auch hervorragend umgesetzt wird. Bei einem entsprechend hochwertigen Medium ist somit eine Wiedergabe auf praktisch originalgetreuem Niveau möglich, eine klangliche Beeinflussung durch den Verstärker findet praktisch nicht mehr hörbar statt. 

Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Dolby PLII
Bewertung Klang Stereo
 
Exkurs: Der AVC-A1SR und die geeigneten Lautsprecher

Nicht selten wird gerade bei Top-AV-Verstärkern wie dem AVC-A1SR über die geeigneten Lautsprecher diskutiert, und eben in diesen Diskussionen wird nicht selten die Auffassung vertreten, dass nur sehr teure Lautsprecher den Ansprüchen eines derartigen Geräts gerecht werden und alle noch im bezahlbaren Bereich verfügbaren Lösungen wenig erfreuliche Resultate erbringen. Somit wird dann die Anschaffung eines Boliden vom Schlag des AVC-A1SR zu einer sündhaft teuren Angelegenheit. Mancher Heimcineast, der jeden Groschen zurücklegte, um so auf seinen Traum-Verstärker zu sparen, sieht sich schon beim Kauf entmutigt, wird ihm doch nahe gelegt, dass ohne ein High Performance (vor allem im Preis!)-Lautsprechersystem die Qualitäten des AVC-A1SR gar nicht ausgenutzt werden können. Übersteigt der Preis AVC-A1SR + teures Lautsprechersystem dann die Möglichkeiten des Käufers, wird oftmals dazu geraten, lieber einen AVC-A11SR oder gar einen AVR-3802 zu erwerben und sich lieber sofort und direkt ein kostspieliges Lautsprecherset mit hinzuzukaufen. Schwere Zeiten also für denjenigen, der sich schon lange auf seinen AVC-A1SR gefreut hat.

Doch in der Praxis, fernab ferner sündhaft teurer Highend-Welten, ist es durchaus möglich, bezahlbare LS-Boxen zu erstehen, die dem AVC-A1SR angemessen sind. Dabei sollte aber mehrerlei bedacht werden:

  • In einem irren die Vertreter der "Lautsprecher-Fraktion" nicht: Der Lautsprecher ist ein extrem wichtiges Glied in der Kette einer Heimkino-Anlage, und darum muss größter Wert auf die Wahl des richtigen Lautsprechers gelegt werden. Ein guter oder schlechter Lautsprecher beeinflusst den Klang der gesamten Anlage elementar, und die wenig begeisternden Eigenschaften eines miesen Lautsprechers kann auch ein angeschlossener AVC-A1SR nicht ändern. Wer also mit dem Gedanken spielt, um zu übertreiben, ein Sub/Sat-System an den AVC-A1SR anzuschließen, der sollte es wirklich besser lassen. Auch wichtig: Die Lautsprecher müssen zu den Bedingungen im heimischen Hörraum passen. Es ist vor dem Kauf entsprechender Lautsprecher unbedingt erforderlich, sich mit den akustischen Bedingungen im Hörraum auseinander zu setzen. Ebenfalls ist es ratsam, sich mit den Aufstellmöglichkeiten vertraut zu machen. Denn nur wenn sich räumlich tadellose Möglichkeiten vorfinden, lässt sich ein komplettes 7.1 Lautsprechersystem vernünftig installieren. Wichtig ist z.B., dass es möglich ist, die beiden Back Surround Lautsprecher in entsprechendem Abstand zur Couch und in gleicher Höhe wie den linken und den rechten Surroundlautsprecher anzubringen. Eine räumlich nicht akkurat installierte 7.1 Lösung klingt schlechter als ein optimal aufgestelltes 5.1 System. Fehlt also der Platz für eine brauchbare Unterbringung der zwei zusätzlichen Boxen, sollte man lieber auf die Integration verzichten oder das Heimkino in ein anderes Zimmer verlegen, wo die Aufstellbedingungen besser sind. 
  • Der AVC-A1SR entfaltet im Heimkinobetrieb seine vollen Qualitäten am besten, wenn für den Surround- und auch für den Back Surround-Betrieb exakt die gleichen Dipole verwendet werden. Wie schon erwähnt, sollten alle Boxen in gleicher Höhe montiert werden. Gerade im neuen THX Ultra Mode, der aus 5.1 Material eine optimale Wiedergabe über ein 7.1 Lautsprechersystem zaubert, sind vier Dipole einem weitaus voluminöseren Klangbild und damit einer räumlicheren Wirkung sehr zuträglich. Wer den THX Ultra II Music Mode verwenden möchte, sollte ebenfalls Dipole verwenden, da mit Direktstrahlern für Surround oder Back Surround bzw. sogar für Surround und Back Surround das Arbeitsprinzip nicht optimal funktioniert. Auch wenn THX selber Direktstrahler für den Back Surround-Einsatz bei THX Ultra II erlaubt (ASA macht es möglich), ist das Ergebnis in der Praxis klanglich zwar gut, aber weniger überzeugend wie mit Dipolen. Dafür lassen sich Direktstrahler räumlich besser unterbringen. Der Ultra Mode, so zeigen Tests, holt aus einem Heimkino-Lautsprechersystem ein Optimum an Musikalität. Wem THX Ultra Music nicht genügt, der hat über das Anschlussterminal des AVC-A1SR die Möglichkeit, ein zweites Paar Surroundlautsprecher (Direktstrahler) anzuschließen. Dabei sollte aber beachtet werden, dass die verwendeten Lautsprecher dieselbe Klangcharakteristik wie die Frontbeschallung (Mains + Center) aufweisen, damit im Betrieb eine optimale klangliche Homogenität gewährleistet ist. 
  • Nicht zwingend erforderlich, auch wenn es die Norm so sieht, ist ein THX zertifiziertes Lautsprechersystem, wenngleich sich  bei der Firma Teufel fair kalkulierte, exzellent verarbeitete und vor allem im Heimkinobetrieb bestens klingende Lösungen im Sortiment befinden, die sich alle durch faire Kaufpreise auszeichnen. Wer verstärkten Wert auf die Musikwiedergabe legt, kann alternativ mit einem nicht THX-zertifizierten System mit Standlautsprechern vorn ohne den THX-typisch limitierten Abstrahlwinkel operieren und sich aus der selben Serie Dipole für den Surroundbereich ordern. Unbedingt erforderlich für eine ansprechende Beschallung in Verbindung mit einem High Quality Amplifier wie dem AVC-A1SR ist ein entsprechend groß dimensionierter Center. Gerade dem Center wird oft noch eine viel zu geringe Bedeutung beigemessen, dabei trägt er einen großen Teil der Geräuschkulisse mit. Am Center sollte also keinesfalls gespart werden.
  • Wichtig ist ein entsprechend guter aktiver Subwoofer, der bei groß dimensionierten oder mit einem aktiven Bassmodul bestückten Hauptlautsprechern aber eigentlich nur im Filmbetrieb mitlaufen muss. Daher sollte, sind die entsprechenden Hauptlautsprecher (sind dann natürlich ohne THX Zertifikat) vorhanden, bei der Auswahl des Aktivbasses besonders auf das Können im Filmbereich geachtet werden. Vorteil: Auch wenn "Highender" verächtlich die Nase rümpfen, kann man aktive Basslautsprecher für die Filmtonwiedergabe schon sehr günstig erwerben, wie z.B. den Magnat Omega 380
  • Wer sehr geschickte Hände  und einen guten technischen Verstand hat, dem kann man auch im Falle des AVC-A1SR den Tipp geben: Selber bauen. Denn dann weiß man genau, was im eigenen Lautsprecher steckt, man kann die Box exakt auf die eigenen räumlichen Verhältnisse, die individuellen Bedürfnisse und auf die Anforderungen des AV-Verstäkers hin optimieren. 

Insgesamt ist vor allem darauf zu achten, dass das ausgewählte Lautsprechersystem klanglich gut mit dem Denon harmoniert - und nicht unbedingt ist das Teuerste dabei das am besten Geeignete. Daher: Ein ausführliches Probe hören hilft, und es ist keine Schande, wenn man sich auch mit dem Thema Restposten/Auslaufmodelle auseinander setzt. Für 3000 bis 5000 EUR kann man durchaus ein System erwerben, mit dem man den AVC-A1SR  in sehr guter Qualität betreiben kann. 

Fazit

Selbst ein überaus anspruchsvoller Heimcineast kann eigentlich nicht mehr mehr von einem AV-Verstärker verlangen, als es der AVC-A1SR bietet: Mit exzellenter Auflösung im Hochtonbereich, einer bis in höchste Pegelregionen völlig homogenen Wiedergabe und einer überragenden Dauerbelastbarkeit demonstriert der Denon seine Extraklasse. Zusammen mit dem Pioneer VSA-AX10 dringt der AVC-A1SR in Qualitätsregionen vor, die vor noch nicht allzu langer Zeit sündhaft teuren Kleinserienherstellern mit ihren High End Produkten vorbehalten waren. Diesen Firmen weht nun ein kalter Wind entgegen, denn was Denon und Pioneer leisten, ist derart überzeugend, dass sich noch höhere Beträge für entsprechendes Kinofeeling kaum noch rechtfertigen lassen. Auch wenn dies in gewissen Kreisen nicht gern gehört wird: Viele Geräte sind noch weitaus teurer als dieses "Duo Infernale", aber nicht besser - im Gegenteil: Mit ihrer bis ins letzte Detail raffinierten, ausgeklügelten Technik weisen Denon und Pioneer den Weg in eine neue Dimension des Home Cinema. Interessant ist, dass VSA-AX10 und AVC-A1SR unterschiedliche Interessengruppen ansprechen: Während die voluminöse, gewaltige Effektkulisse des Pioneer nach wie vor unerreicht ist, untermalt der AVC-A1SR mit seiner unglaublich klaren und feinfühligen Darstellung seinen Sonderstatus. Bis in allerhöchste Lautstärkepegel bietet der Denon ein Klangbild von höchster Güte und Präzision. Doch das ist noch lange nicht alles: Denn im Mehrkanal-Musikbereich profitiert der AVC-A1SR von seiner feinfühligen Auslegung und offenbart noch das letzte Detail auf DTS- oder Dolby Digital-DVDs, und nun kommt das Erstaunliche: Er bringt dies im THX Music Mode zustande, also ist THX hier ein außerordentlich gelungenes Feature geglückt, welches dafür sorgt, dass die vom Heimkinofan heiß geliebten Dipole auch für den Musikbetrieb genutzt werden können - nur sehr verwöhnte audiophile Kenner, die sowieso zum Thema "Boxen" ihre sehr spezielle Meinung haben, werden das Ergebnis nicht vollkommen gutheißen können. Perfekt integriert ist die Dolby PLII-Funktion, gerade im Music Mode sorgt die gelungene Abstimmung dafür, dass auch eingefleischte Stereo-Liebhaber schwach werden können und plötzlich ihre Vorliebe für PLII Music entdecken. Dabei lohnt es sich absolut, sich mit den Stereo-Wiedergabequalitäten des AVC-A1SR zu beschäftigen - was hier geboten wird, ist überragend. Hier eröffnet der Denon neue Dimensionen, selbst dem, der keine 10.000 EUR Standlautsprecher an den Main-Kanälen angeschlossen hat, offenbart sich ein brillantes, weil höchst homogenes, plastisches und gefälliges Klangbild im Stereobetrieb. Im Pure Direct Mode erbaut der Verstärker dann die Puristen-Fraktion mit einer natürlichen und unverfälschten Wiedergabe. Zu alledem kommt die gewohnt herausragende Verarbeitung und ein Bedienkonzept, was man in Anbetracht der nur minimalen Verbesserungsvorschläge bezüglich des IR-Controllers als insgesamt sehr gelungen bezeichnen kann. Mittels seiner umfangreichen Bestückung mit neuartigen Features ist der AVC-A1SR auch kein Gerät, welches in der schnelllebigen Home Cinema Welt sehr rasch wieder aufs Altenteil abgeschoben werden muss: Hier demonstriert Denon eindrucksvoll, wie sich Zukunftssicherheit heute schon realisieren lässt. So kann der Besitzer, der seinen Verstärker gerade gekauft hat, sein neues edles Stück ohne Einschränkung und mit dem guten Gewissen genießen, sich das Beste gekauft zu haben, was im Home Cinema Bereich für trotzdem noch bezahlbare Beträge zu realisieren ist.  

Mit dem AVC-A1SR ist Denon der absoluten Perfektion sehr nahe gekommen

Highend-Klasse
Pro:
  • Referenzqualitäten im Heimkino- und im Mehrkanalmusikklang

  • Erstklassige Stereoqualitäten

  • Baugruppen von erlesener Qualität und Verarbeitung von höchster Güte

  • Zukunftssichere, sehr reichhaltige Ausstattung

  • Gutes Bedienkonzept

Contra:
  • Touch Screen Fernbedienung könnte in Details noch verfeinert werden

Technische Daten
  • AV-Verstärker mit THX Ultra II Zertifikat

  • THX Ultra 2 Programme Music und Cinema

  • Leistung: 7 x 220 W (6 Ohm, 1 kHz, 0,7 % Klirr)

  • DTS ES Discrete/Matrix 6.1 Decoding

  • DTS 96/24 Decoding

  • Dolby ProLogic II/DTS NEO:6

  • DENON Link für Übertragung von High Quality Digital Audio

  • 192 kHz/24-Bit D/A-Wandler für alle Kanäle

  • 192 kHz/24-Bit A/D-Wandler für alle Kanäle

  • Bassmanagement, DSP Programme und Laufzeitanpassung bei DVD-A/SACD

  • AL24 Procession Plus

  • Pure Direct Mode

  • Eingebauter Videokonverter

  • Personal Memory Plus

  • 13 Analog-Eingänge, 5 Analog REC-Ausgänge, 2 x Analog Multi Zone Ausgänge

  • 2 Paar 8-Kanal Analog Extern-Eingänge, konfigurierbar, 1 8-Kanal Pre-Out

  • 6 optische Digitaleingänge, 5 koaxiale Digitaleingänge, 1 RF-Eingang, 2 optische Digitalausgänge

  • 3 breitbandtaugliche Komponenteneingänge, 1 Komponentenausgang

  • je 8 Composite- und S-Video-Eingänge, 6 Composite- und 5 S-Video-Ausgänge

  • +5 V und +12 V-Trigger-Ausgang für externe Endstufen

  • RS-232C-Port

  • Abmessungen B x H x T in mm): 434 x 216 x 486

  • Gewicht 29 kg

  • lieferbare Farben: Gold und Schwarz

  • Preis: 4699 EUR

Test: Carsten Rampacher

08.05.2002 

Die aktuelle Denon Produktpalette mit vielen DVD-Playern und AV-Verstärkern sowie -Receivern